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 Die Wege Moira Rabensteins

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Drakentera

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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSo Aug 19, 2012 11:00 am

Moira kämpfte schier unermüdlich in der Klamm mit den Übungspuppen. Mehr als einmal hatte man sie schon auswechseln müssen, so sehr hatte sie diese zugerichtet. Doch wagte es kein Myrmidone, sie zu fragen, was ihre Kampfwut hervorrief, die Wut in ihren Augen verriet, dass man sie besser nicht stören sollte.

Anfangs war es ihr schierer Hass, den sie auf Zepharius empfand, dass er ihre Tochter gefangen hielt, und sie zu erpressen versucht hatte. Doch nach und nach mischte sich eine Stimme - ihre eigene Stimme? - in ihre Gedanken, während ihr schwarzer Traumfängerstein wie schon einmal zuvor rot wie Glut aufleuchtete. "Glaubst du ernsthaft, du könntest mit deinem bescheidenem Können Zepharius auch nur ein Haar krümmen? Gib's auf Mädel..." Noch wütender dreschte sie auf die Puppe ein. "Du machst dich doch lächerlich." Ihre Stimme im Kopf lachte spöttisch. "Halt dein Maul!" rief Moira daraufhin wütend aus, und der Helmkopf der Puppe flog mit einem kräftigen Schlag von seinem Sitz. Moira atmete erschöpft durch.

"Und wofür? Für deinen geliebten Kaiser?" sprach die Stimme weiter. Mit einem Mal war Moira, als würde die nächste Puppe vor ihr ihr Gesicht haben, dass sie abschätzig musterte "Bildest du dir wirklich ein, er würde dich lieben? Nur weil er um deine Hand anhielt? Er hat nie gesagt, dass er dich liebt, oder? Deine Worte, dass du ihn liebst, hatte er erwidert mit "und wie sehr du es tust"?" Ihr Spiegelbild lachte gehässig "Er wird dich nie um deinetwillen lieben. Weil er immer nur mich in dir sehen wird. Mich - die einzige wahre Kaiserin, Schwesterherz..." Moira's Augen verengten sich zu Schlitzen, und sie schnellte zur nächsten Übungspuppe hinüber, um mit allem ihr möglichen Hass auf den Helm, der der Puppe als Kopf diente, einzuprügeln. "Das ist nicht wahr! Du lügst!" schrie sie dabei, und bemerkte bei ihrem wilden Gebahren nicht, wie ihre Fingerkuppen mehr und mehr aufplatzten und mit jedem Schlag Blut herausspritzte. Ihr Zwillingskopf grinste kalt und ungerührt "Er macht doch nie etwas unüberlegt. Er will einen Nachkommen. Nur dafür bist du gut. Du selbst bist ihm doch egal. Wann hat er sich denn schon einmal für dein Leben, deine Vergangenheit interessiert? Und wollte er nicht gleich etwas unternehmen, um Seraphin zu retten? Die Zeit verstreicht, und er hat immer noch nichts getan. Du und deine Tochter bedeuten ihm nichts." "Aaaargh!" Tränen der Zweifel und des Hasses rannen mittlerweile über Moiras Gesicht, während sie nicht einmal bemerkte, dass die umstehenden Myrmidonen sie besorgt musterten, und auch Gilthoniél, welche endlich zurück gekehrt war.

Endlich flog auch der Kopf der zweiten Übungspuppe von ihrem Rumpf, und Moira sank kraftlos auf die Knie und schluchzte. Der glühend wirkende Edelstein an ihrer Kette wurde wieder schwarz wie eh und je. Was, wenn an den Worten etwas dran war? Sie konnte sich wirklich nicht erinnern, dass Vincent ihr bisher die drei magischen Worte gesagt hatte. Sicher, er hatte ihr gesagt, dass er ihr vertraut, und dass sie die Frau in ganz Arnor ist, die er am meisten begehrte, ihre Anwesenheit genaß und sich um ihr Wohl sorgte. Aber dass er sie liebte?
Moira bemerkte nicht, wie sich Gilthoniél neben sie kniete "Was auch immer diese Wut in dir hervorruft, es ist es nicht wert, dass du dich dafür verstümmelst" meinte sie, und legte Moiras blutigen Hände sacht in ihre. Es brauchte eine Weile, bis Moira überhaupt realisierte, dass es Gil war, und sodann setzten die Schmerzen ihrer geschundenen Handkuppen ein. Behutsam versorgte Gil die Wunden mit Salbe, und legte Bandagen herum. "Was ist es nur, dass dich so quält?" meinte sie, und musterte ihre Freundin besorgt. Moira brachte flüsternd und ermattet nur hervor "Ich habe Angst, alles zu verlieren, das ich liebe".

Und so führte Gilthoniél Moira an das nahegelegene Lagerfeuer, und ließ sie erzählen, was sie bedrückte, und was sie vorhin gesehen und gefühlt hatte. "Es bedarf nicht immer der bestimmten drei Worte, auch das Handeln, und alles übrige Gesagte kann die Liebe ausdrücken" meinte Gilthoniél sanft "aber wenn dich die Zweifel dennoch nicht loslassen solltest du mit Vincent darüber reden, so wie du es mir einmal geraten hast, mit Darius zu sprechen." Moira nickte. Doch wusste sie nicht, wie sie solche Worte finden könnte, ohne ihn zu verletzen. Schon oft hatte sie versucht, ihm einen Brief zu schreiben, doch schon nach wenigen Worten zerknüllte sie ihn und warf ihn weg. "Ich weiß, es ist nicht immer leicht, die richtigen Worte zu finden" meinte Gilthoniél dazu, dann musterte sie Moira prüfend "würdest du Vincent dein Leben anvertrauen?" Moira brauchte keinen Moment, um zu überlegen "Ja. Ich würde sogar für ihn sterben." sagte sie entschieden. "Und das Leben deiner Tochter?" Moira zögerte kurz. Wenn er den Tod von Seraphin befehlen würde, würde sie nicht mehr zu ihm stehen können. Alles könnte sie verkraften, nur das nicht. Aber sie wollte noch immer seinem Versprechen glauben, alles zu tun, um sie zu retten und zu beschützen. "Ich glaube, dass er sie retten kann" meinte sie dann nach einigen Momenten der Überlegung. "Dann brauchst du doch auch nicht an ihm zu zweifeln. Er hat schon so viel für dich getan. Und er wird sein Versprechen halten." meinte Gilthoniél aufmunternd. Moira lächelte. Ihre Zuversicht kehrte zurück, als sie an die Wärme dachte, die sie innerlich überflutete, wenn sie in seiner Nähe war. Doch tief in Ihrem Innern nistete sich gleichzeitig auch etwas Dunkles wie ein giftiger Stachel ein, bereit, an jedem weiteren aufkommenden Zweifel zu wachsen.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeDi Aug 28, 2012 5:54 am

Moiras aufgeplatzte Wunden - an ihren Händen, als auch die in ihrer Seele - waren mittlerweile verheilt. Die Heilsalbe von Gilthoniél wirkte wahre Wunder, ebenso wie die Worte Vincents. Sie hatte ihm gebeichtet, dass sie in der Klamm die Kontrolle über sich verloren, und ihre eigene Stimme und sogar ihr Gesicht gesehen hatte, die in ihr Zweifel geschürt hatten. Es war ihr unangenehm gewesen, es anzusprechen - sie wollte nicht, dass er ein falsches Bild von ihr bekam. Denn wie kann man lieben, wenn man nicht vollkommen vertraut? Doch - wie so oft - reagierte er anders, als es wohl die meisten getan hätten. Er zeigte Verständnis, dass die Angst die dunkelsten Gedanken hervorbringen konnte, und gab ihr den Rat, zu lernen, ihre Angst zu beherrschen, und sich nicht von ihr beherrschen zu lassen.
Und auch ihre Zweifel, ob er nicht wahrhaftig noch immer Grit lieben würde, räumte er aus. Denn ihre Schwester war in Wahrheit wohl nicht so, wie sie sich allen anderen gegenüber gezeigt hatte - sondern in Wahrheit kühl und berechnend. Er hatte sie trotz ihrer Maske, die sie für alle trug, sehr geliebt, und sie sei wohl auch in allem, was sie tat, sehr gut gewesen. Doch Moira würde Grit in ihrer Art noch übertreffen, und Vincent beteuerte, dass sie es sei, mit der er sein Leben verbringen wollte. Moira war tief berührt von seinen Worten, und zugleich tief beschämt, dass sie diesen Zweifel hatte überhaupt aufkommen lassen. Eigentlich war sie sich doch bei ihm so sicher wie noch bei nichts anderem in ihrem Leben zuvor.

Seit des Vorfalls in der Klamm suchte sie diese nicht mehr auf. Das Kapitel Kampfübungen war für sie erst einmal abgeschlossen. Um nichts in der Welt wollte sie sich wieder in Wut, Hass und Angst verlieren. So genügte es ihr, ihre täglichen Dehnübungen und Dauerläufe am Morgen durchzuführen, und ihr Schattenwandern zu perfektionieren. Danach badete und frühstückte sie ausgiebig im Palast, und nahm sich, sofern keine Verpflichtungen anstanden, Zeit für den Rest des Tages. Man konnte sie daher öfter wieder in der Natur in und um Arymor sehen, wie sie Pilze und Kräuter sammelte, Enten fütterte, mit ihrer Stute ausritt, oder einfach irgendwo saß und die wärmenden Sonnenstrahlen genaß, manchmal auch bei einem Buch oder in Zeichnungen vertieft.

So war es auch vor wenigen Tagen, als sie im südlichen Vorland an einem Lagerfeuer sich ihren Zeichnungen gewidmet hatte, die sie mittlerweile in einem eigens dafür gekauften Skizzenbuch erstellte. Plötzlich hörte sie Hufgetrappel, und der Ritter Cassius von Schwarz ritt zielstrebig auf sie zu. Mit ernstem Gesicht, ganz anders, als für ihn gewohnt, gab er ihr zu verstehen, dass - wenn es wahr sein sollte, und der Kaiser beabsichtigte, sie zu ehelichen - er ihr zwar als Kaiserin Treue schwören würde, aber er diese Verbindung nicht gut hieß. Moira war perplex. Warum machten sich nur alle solche Gedanken über den Moment, wenn sie Kaiserin würde? Vincent war der Auffassung, sie würde eine wunderbare Kaiserin abgeben - immer, wenn er dies betonte, war sie zwar immer etwas peinlich berührt gewesen, aber Darius gab ihr zu verstehen, als Vincent gegangen war, dass er es besser nicht bereuen sollte, wenn er ihr die Treue schwor - und nun auch noch Cassius. Welches Problem hatten die "edlen Ritter" alle mit ihr? Die Frage musste sie Cassius auch stellen. Er erwiderte, dies würde jede Frau treffen, die der Kaiser sich als Braut ausgeguckt hätte - weil es nicht sie wäre - Grit, die Kaiserin, die Cassius geliebt habe. Daraufhin stieg er wieder auf sein Pferd und verschwand so schnell er gekommen war. Moira schüttelte verständnislos den Kopf. Wenn er gesagt hätte, er würde nicht daran glauben, dass sie gut genug für den Kaiser wäre - oder etwas derartiges - das hätte sie verstanden. Aber weil sie nur eine andere Person war? Wie lächerlich war denn diese Begründung? Und außerdem - hatte sie überhaupt von irgendjemandem verlangt, dass man sie liebte? Sie würde ja nichtmal verlangen, dass außer ihr Ehemann ihr jemand einen Treueeid schwört, wenn es das zu erwartende hohe Amt nicht automatisch mit sich bringen würde. Sie schüttelte erneut den Kopf, verwarf die Gedanken an Cassius' Erscheinen, und widmete sich wieder ihren Zeichnungen. Man konnte es eben nie allen Recht machen, und schon gar nicht eine andere Person ersetzen. Jeder war einzigartig und unersetzlich.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeMo Sep 03, 2012 9:42 am

Moira verließ das Protektorat mit gemischten Gefühlen. Es quälte sie, dass wahrscheinlich viele gute Männer ihr Leben lassen würden, um eine einzige Person zu retten - eine, die nichtmal eine besondere Bedeutung hatte für Arnor - nur für sie selbst. Konnte sie wirklich zulassen, dass dies geschah? War es egoistisch, das Wohl eines einzelnen geliebten Menschen über das vieler zu stellen? Natürlich war es das. Darius hatte erkannt, dass der Kaiser diesen Befehl nur für Moira erlassen hatte. Aber der Lordprotektor bohrte nicht weiter nach, er würde akzeptieren, in die Schlacht zu ziehen und möglicherweise zu sterben, ohne zu wissen wofür.

Vincent als auch Darius glaubten daran, dass sie eine gute Kaiserin sein würde. Und doch konnte ihr niemand sagen, was dies ausmachte. In Moira reifte jedoch langsam die Erkenntnis, dass eigentlich das Volk an erster Stelle stehen müsste. War der ganze Plan mit dem Schlachtzug vielleicht nur eine Prüfung, ob sie als Kaiserin wirklich geeignet wäre? Sollte sie dem ganzen Vorhaben Einhalt gebieten, das Vincent vorsah? War sie bereit, ihre Tochter dafür zu opfern? Oder sich selbst, um ihren ursprünglichen Plan durchzuführen - alleine in Zepharius' Feste vorzudringen?

Die Gedanken ließen Moira mal wieder früher aufwachen als der Hahn auf den Feldern. Sie würde einen klaren Kopf brauchen, also entschied sie, einen kleinen Ausritt zu machen durch die kühlende Nachtluft. Freundlich nickte sie den Wachen am Tor zu, als sie Arymor verließ um zur Ebene mit der Koppel aufzubrechen. Doch als sie die noch im Dunkel liegende Landschaft betrat, spürte sie sogleich, dass etwas nicht stimmte. Erst konnte sie es nicht genau beschreiben, aber ihre Nackenhaare stellten sich auf, und sie zückte instinktiv ihr Kurzschwert, während sie mit geschärfter Aufmerksamkeit weiter voran schritt. Dann musste sie mit einem mal mit einem Sprung zurück ausweichen, als ein Pferd sie im Galopp fast umgestürzt hätte. Moira sah dem Pferd nach. War das nicht Ni'nim gewesen? Was hatte die Stute so aufgeregt, dass sie nicht auf der Koppel verblieben war, sondern schier vor etwas zu fliehen schien? Moira nahm all ihren Mut zusammen, und tauchte in die Schatten. Langsam schlich sie voran. Überall sah sie Pferde über die Ebene verteilt. Dann hatte sie die Koppel im Sichtfeld. Etwas großes Schwarzes lag dort auf dem Boden, und etwas kleines Silbriges glänzte dort im schwachen Mondlicht. Mit pochendem Herzen näherte sie sich weiter, bis sie erstarrt und mit weit geöffneten Augen am Zaun der Koppel innehielt. Dort lag ihre schwarze Stute Seraphin mit durchtrenntem Hals, die weit klaffende Wunde verriet eine brutale Hinrichtung des Tieres. Moira sank zu Seraphin auf die Knie, und strich ihr schluchzend durch die blutverschmierte Mähne. Für die Stute kam jede Hilfe zu spät, sie war bereits ausgeblutet und fühlte sich kalt an. Da fiel Moiras Blick auf das silbrig schimmernde Etwas, dass sich als ein kunstvoll gefertigter Dolch entpuppte, der aus der Bauch des Tieres ragte. Etwas war um den Griff gewickelt worden. Moira zog die Klinge heraus, welche mit Widerhaken besetzt war, und betrachtete sie unter Tränen genauer. Acht Widerhaken zierten die Klinge, und der Schaft zeigte am Ende einen grünen Edelstein, welcher mit einem schwarzen Spinnennetz mit einer darin thronenden Spinne geziert wurde. Der Griff jedoch war mit einem Pergament umwickelt worden, welches Moira langsam abwickelte. Zeilen, wie mit Blut geschrieben, waren auf der Innenseite des Pergaments verfasst worden. Moira versuchte sie zitternd zu lesen.

"Für Vincent Nephilim und Moira Rabenstein,

anlässlich Eurer Verlobung bringe ich Euch dieses bescheidene Geschenk dar.

Seid versichert, dass zu Eurem Hochzeitsfeste ein weit größeres Geschenk Euch dargeboten wird.
Eines, an dem Ihr sicher sehr hängen werdet.

- Zepharius"


Moira war kreidebleich geworden, und hatte nicht bemerkt, wie sie mit Leib und Seele begonnen hatte zu schreien. Die Wachen aus Arymor kamen angelaufen und versuchten vergebens, sie zu beruhigen. Schließlich ließen sie den Heiler des Palastes kommen, der ihr ein Schlafmittel einflößen musste, um sie ruhig zu stellen. Dann trug man Moira auf einer Bahre zurück zum Palast. Das Pergament, dass Moira fest in der Hand umkrallt hatte, löste eine der Leibwachen aus ihrer Faust und überbrachte es dem Kaiser.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Sep 08, 2012 1:38 am

Die Tage nach der Tat vergingen für Moira wie in Trance. Es war nicht, dass man ihre Stute so zugerichtet hatte, was ihren Zusammenbruch bewirkt hatte - was an sich schon schlimm genug gewesen war - sondern die Worte des Zepharius, der zwischen den Zeilen für sie offensichtlich ihr eine erneute, endgültigere Drohung ausgesprochen hatte. Sollte sie den Kaiser heiraten wäre dies gleichbedeutend mit dem Tod ihrer Tochter. Da er sie offenbar anders nicht mehr zu erreichen vermochte, stellte er sie so noch einmal vor die Wahl, die "richtige" Seite zu wählen.

Nachdem sie aus dem erzwungenen Schlaf durch das Mittel des Heilers wieder erwachte, kreisten ihre Gedanken immerzu um den Tod ihres Pferdes, als auch um die drohende Gefahr für ihre Tochter. Hoffentlich war es nicht schon zu spät. Dann hatte sie eine weitere Eingebung. Sie erinnerte sich an das Schreiben, dass mit Zepharius Namen unterzeichnet war. Die Schrift war ihr auf irgendeine Weise bekannt gewesen. Ob es dieselbe Schrift war, wie auf dem Zettel, der ihr einst ihre Traumfängerkette als ebenso ein Geschenk dargeboten hatte? Nach einigem Wühlen in ihren persönlichen Sachen fand sie den vergilbten Zettel wieder, und nahm sich vor, Vincent noch einmal um Zepharius' Schreiben zu bitten, von dem sie sicher war, dass man es ihm überbracht hatte.

Als sie ihn schließlich wiedersah, war er sichtlich bestürzt, dass sie wegen ihm solches Leid durchleben musste. Er fragte sie, ob sie zu einem solchen Leben an seiner Seite, und damit als mögliche Zielscheibe für seine Feinde, wirklich bereit war, und ob sie dies durchstehen könnte. Moira gab Vincent keine Schuld dafür, was geschehen war, auch wenn ihre Familie zuletzt nur jenes Leid erfahren hatte, weil zu Zepharius durchgedrungen war, dass dort in einem weit entfernten Land eine Frau lebte, die der Kaiserin Arnors fast auf's Haar glich. Aber auch vorher schon hatte sie unter der Herrschaft des Hexers gelitten, seit der Krieg in Lorrain ausgebrochen und verloren war. Es würde sich wohl nur weiter fortsetzen, und solange jemand da war, der ihr Halt gab, würde sie auch weiteren Schmerz überstehen.
Um sie ein wenig aufzubauen, brachte Vincent Moira vor die Tore seines Palastes. Dort stand neben seinem alten Hengst Aranzabal eine neue, Moira unbekannte schwarze Stute. "Sie ist wahrscheinlich die letzte Stute aus Aranzabals Linie. Ich weiß, sie wird Seraphin wohl nicht ersetzen können, aber sie soll dir gehören" Moiras Gefühle quollen über, eine Mischung aus Liebe, Dankbarkeit, als auch Trauer und Schmerz.
Als sie sich wieder zusammen gerissen hatte, bat sie Vincent um das Schreiben von Zepharius, um die Schriften der beiden Schriftstücke vergleichen zu können. Ihr Blick verfinsterte sich, als sich ihre Vorahnung bestätigte, und sie riss sich voller Wut, die Kette mit dem Traumstein vom Hals, und warf sie zu Boden, um anschließend darauf herum zu trampeln. Doch der Stein schien nicht einen Kratzer abzubekommen. Als sie Vincent erklärte, was es mit der Kette aus sich hatte, nahm er sie an sich, um einen Weg zu finden, wie man sie zerstören könnte. In diesem Moment fühlte Moira ein inneres Verlangen, sie ihm wieder zu entreissen und anzulegen, doch unterdrückte sie es. Was auch immer dieser verzauberte Edelstein mit ihr anstellte, es war nichts Gutes, denn es war Zepharius Werk.

Die große Schlacht, und der Versuch, ihre Tochter aus der schwarzen Festung zu befreien lagen noch zwei Tage entfernt. Moira versuchte Ruhe und Schlaf zu finden, doch rasten ihre Gedanken - über das Bevorstehende, das Vergangene, und über die innere Unruhe, die sie befallen hatte, seit sie die Kette nicht mehr trug. Sie war völlig übermüdet, doch wollte sich der Schlaf auch in der Nacht vor dem großen Tag nicht einstellen. Sie suchte den Heiler auf, der ihr mit großer Skepsis erneut ein Schlafmittel gab, und betonte, dass es nicht gesund sei, so oft Mittel für den Schlaf zu nehmen. Obwohl Moira danach in einen traumlosen Schlaf fiel, fühlte sie sich am entscheidenden Morgen nicht ausgeruhter, und es plagten sie nun noch zusätzlich Kopfschmerzen. Sie nahm sich vor, ein starkes Schmerzmittel zu nehmen, ehe sie aufbrachen, um wieder klar denken zu können.

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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Sep 08, 2012 10:49 am

Nachdem Moira den Aushang im Zimmer des Kaisers nach mehrmaligem Zerknüllen der Pergamente endlich verfasst hatte, immer wieder einen warmen Blick zu der im großen Bett schlummernden Seraphin werfend, schlich sie leise aus dem Raum, um einem Herold die Veröffentlichung zu geben. Als sie zurück kehrte, legte sie sich zu ihrer Tochter ins Bett, strich ihr sanft über eine Wange, schlang einen Arm schützend um sie, und schmiegte sich an sie, den vergangenen Tag in Gedanken Revue passierend.

Noch am Morgen war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie überhaupt noch einmal die Gelegenheit bekommen sollte, Seraphin lebend wieder zu sehen. Doch hoffte sie, dass alles gut werden würde - dass alle, die sie liebte und schätzte überleben würden, und nicht zu viele Mitstreiter ihr Leben lassen würden.
Mit gemischten Gefühlen verließ sie, Hand in Hand mit Vincent, und gefolgt von Darius, Gilthoniél und Lyonas Avendior, dem Fürst der Elben, die Stadt Arymor. Die vereinte Streitmacht von Myrmidonen, Ithiliern, Soldaten und Elben war überwältigend, und Moira war tief berührt und froh, dass die schwarze Kapuze ihre Gefühlsregungen weitestgehend verhüllte.

Als sie den Turm erreichten, der immer tiefer in das Unterreich und letztlich zu Zepharius dunkler Festung führte, tauchten der Kaiser und sie in den Schatten. Dort angekommen, griffen Elben und Ithilier mit ihren Bögen die Urukhai aus der Ferne an, während die Myrmidonen und Soldaten angeführt von Darius Malon im Nahkampf attackierten. Im Kampfgetümmel fiel niemanden auf, dass sich Moira und Vincent im Schutz der Dunkelheit tief in das Herz von Zepharius' Feste schlichen.
Es war nicht leicht, den Weg zu den Verliesen zu finden, wo Seraphin gefangen gehalten wurde seit über einem Jahr. Viele Wege führten zu unterschiedlichen Gefahren - manches war schon ohne Türen zu öffnen so bedrohlich, dass man diesen Weg nicht wählte. Besonders zusammenreissen musste Moira sich beim Anblick einer riesigen Folterkammer, in der die Gepeinigten vor Schmerz schrien. Es zerriss ihr fast das Herz, dass sie den armen Seelen nicht helfen konnte, doch das hätte verraten, dass der Feind in die Feste vorgedrungen war. So vergewisserte sie sich nur, dass Seraphin nicht unter ihnen war, und suchte mit Vincent weiter nach dem Weg zum Verlies.

Endlich, nachdem Vincent die schwarzen Urukhaiwachen mit ihren bedrohlich rot glühenden Schwertern fort gelockt hatte, hatten sie Zugang zu den Verliesen. Wieder überkam Moira dieses beklemmende Gefühl, als sie durch die schmalen Fenster der Gefängnistüren schaute. Fast in jeder Zelle waren Gefangene - Elben, Menschen, aber auch Zwerge, doch war es Moira nicht erlaubt, sie zu retten. Um so leichter wurde ihr Herz, als sie schließlich in einer Zelle ein zusammengekauertes kleines Etwas mit einem roten Haarschopf entdeckten. Es war nicht die Zeit für viele Worte, doch Moira umarmte ihre Tochter und küsste sie überschwänglich. "Ich bin's, mein Engel. Wir holen dich hier jetzt raus. Trink das hier, und sei ganz still." Seraphin tat, wie geheißen. Sie klammerte sich mit Armen und Beinen an ihre Mutter, das Gesicht in das Fell ihrer Rüstung verborgen, als sie für das Auge aller unsichtbar wurde. Vincent wischte sich eine Träne der Rührung aus dem Gesicht. "Los, du musst gehen. Lauf, beeile dich! Ich werde dir den Rücken freihalten. Nun geh! Jetzt!" Seine Worte und sein Blick ließen nicht zu, dass man sich ihm widersetzte. Und sie hatte es ihm auch versprochen, auf ihn zu hören. Also drückte sie die unsichtbare Seraphin an sich, und tauchte in die Schatten, und schlich - so sehr sich Schnelligkeit und Schleichen vereinen ließ - aus der Festung hinaus bis zu den Reihen ihrer Freunde und Verbündeten. Als Darius sah, wie sie wieder auftauchte, befahl er sofort den Rückzug. "Aber Vincent - er ist noch dort..." versuchte sie zu erklären. Doch spürte sie bereits, wie eine Gruppe Ithilier sie umringte und den Weg zurück nach oben drängte. So hatte sie sich die Rettung nicht vorgestellt. Eigentlich wollte sie ja Seraphin in Sicherheit bringen für diesen Fall, und zurück schleichen, um Vincent zu holen. Doch man ließ ihr nicht die Gelegenheit. Immer weiter fortgedrängt sah sie verzweifelt zurück, bis die Festung aus ihrem Blickfeld verschwunden war.

So erreichte sie, begleitet von Gilthoniél an ihrer Seite, die schützenden Mauern Arymors. Alle beteiligten Amts- und Würdenträger sollten sich im Thronsaal einfinden, hieß es. So steuerten die Heermeisterin, Moira und Seraphin als erste diesen Ort an, und Moira setzte dort erstmals Seraphin auf einer Bank ab. Das sechsjährige Mädchen war bis auf die Knochen abgemagert, ihr rötliches Haar stumpf und verfilzt, und ebenso wie das gesamte Erscheinungsbild völlig verdreckt. Es zerbrach Moira fast das Herz, sie so zu sehen, sich nicht vorstellen könnend, was sie in der Zeit der Gefangenschaft durchlebt haben musste. Doch zugleich war ihr Herz erfüllt von einer unbeschreiblichen Freude, ihr Töchterchen wieder in ihre Arme schließen zu können.

Gilthoniél ließ sogleich den Heiler rufen, um Seraphin und Moira zu untersuchen. Als dieser kam, wich Seraphin mit angsterfüllten Augen vor ihm zurück. So kannte Moira ihre Tochter nicht. Sie war immer aufgeschlossen, mutig und neuigierig Fremden gegenüber gewesen. Doch sie konnte ihr Verhalten nun verstehen. Also sprach sie beruhigend auf sie ein, dass ihr niemand hier ein Leid zufügen würde, und suchte mit ihr Hand in Hand sein Untersuchungszimmer auf. Auf dem Weg dorthin fragte Seraphin sie "Mama, ist das wieder ein Traum?" "Nein, das ist kein Traum, mein Schatz. Du bist wieder frei, und wir sind endlich wieder vereint." meinte Moira warm zu ihr, und musterte sie liebevoll.
Die Untersuchung ergab sehr zu Moiras Erleichterung keine nennenswerten Verletzungen oder Krankheiten. Allerdings riet der Heiler, dass das Kind dringend etwas essen und trinken sollte, und baden müsste. Als ob das ihre Mutter nicht selbst wüsste! Dennoch bedankte sich Moira höflich von dem Mann, und steuerte mit Seraphin die Kantine an. "Mama, wo sind wir hier eigentlich?" "Wir sind hier im Palast der Kaisers von Arnor" meinte Moira ein wenig stolz lächelnd, als jemand hinter ihr ihren Namen rief. Seraphin verbarg sich sofort hinter ihren Beinen unter dem schwarzen Umhang. Gilthoniel eilte näher "Du und deine Tochter sollen sofort zum Thronsaal kommen!" Moira musste Seraphin erneut beruhigen "Keine Sorge, das ist Tante Gilthoniél. Sie wird dir nichts tun." meinte Moira sanft, als Gil in die Hocke ging, und eine Puppe aus einer Tasche hervorholte "Hey Kleines, ich habe hier ein Geschenk für dich" Vorsichtig schaute Seraphin hinter Moiras Beinen hervor, und ihre Augen glänzten auf, als sie die Puppe erblickte. Langsam näherte sie sich, und nahm das Geschenk entgegen. "D...danke" stotterte sie, und hatte fortan nur noch Augen für die Puppe. Moira lächelte dankend zu Gilthoniél, war aber gleichsam wieder daran erinnert, dass noch ungewiss war, ob es Vincent zurück geschafft hatte. Sie merkte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. "Komm, Seraphin... jetzt siehst du mal einen echten Thronsaal" versuchte sie ihre wieder aufkeimende Sorge zu überspielen.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSo Sep 09, 2012 4:14 am

Moira ging nicht weit in den Thronsaal hinein. Sie ließ den Blick schweifen, und erblickte überall bedrückte Gesichter - und des Kaisers Krone auf seinem Thron liegend - doch kein Vincent weit und breit. Sie konnte nicht weiter gehen, sie hatte das Gefühl, ihre Beine wären weich wie Pudding, und würden mit nur einem Schritt mehr versagen. Außerdem hatte sich Seraphin wieder unter ihrem Umhang versteckt - die vielen fremden Gesichter hatten ihr sicher wieder Angst eingejagt. Moira sah zu Darius hinüber, der den ungeöffneten Brief Vincents in den Händen hielt, und aufgebracht ausrief "Und wofür das alles? Was war so wertvoll, dass dafür viele ihr Leben ließen, und Vinc...." er brach ab, und sah zu Moira, die den Kopf senkte, und unter Tränen hervorbrachte "Es war für das Leben..." Sie schluckte "meiner Tochter." Instinktiv legte sie ihre Hand auf Seraphins Schulter hinter sich. "Ich wollte nie, dass dies geschieht." Darius schien sich nur schwer zusammen reissen zu können "Eure Tochter? Und... wo ist sie dann bitte?" donnerte seine Stimme, und Moira spürte, wie Seraphin hinter ihr zusammenzuckte. Leise sprach sie, was ihr sichtlich schwer fiel, mit einem leichten Zittern in der Stimme "Hab keine Angst. Niemand wird dir etwas tun, das schwöre ich." So sicher war Moira allerdings nicht, wenn sie Darius Stimmung beurteilte. Sie würde ihn ohne zu Zögern töten, wenn er es auch nur wagen sollte, ihrer Tochter ein Haar zu krümmen, auch wenn das ihren eigenen Tod bedeuten würde.
Vorsichtig lugte Seraphin unter dem verbergenden Umhang hervor, und Darius näherte sich, als er sie erblickte. Er sah ihr einige Momente lang in die großen angsterfüllten Augen, die ebenso rehbraun wie die ihrer Mutter waren. Seine Gesichtszüge wurden weicher, und mit wärmerer Stimme fuhr er fort "Du hast die Augen deiner Mutter, Kleines". Dann ging er vor ihr auf die Knie "Wie ist dein Name?" Unsicher sah sie zu Moira hoch, die ihr sanft zunickte. "S... Seraphin" stotterte sie. "Seraphin?" Darius wirkte überrascht, dann war es, als würde er eine Erkenntnis haben, lächelte, und strich dem Mädchen sacht über die Wange "Willkommen in Arnor, Seraphin. Hier bist du in Sicherheit." Dann wandte er sich um, und ging zurück in Richtung Thron und sah zu Lyonas, der dort das Geschehen mit einem leichten Lächeln verfolgt hatte. "ich verstehe nun, warum. Dass der Kampf für die Liebe ein Opfer rechtfertigt." meinte Darius und sah wieder auf den Brief in seiner Hand, und fuhr leise fort "Ich kann ihn nicht öffnen". "Dazu bist jedoch nur du bestimmt" meinte der Elb ruhig, und Darius öffnete daraufhin schweren Herzen den Brief, und atmete tief durch, ehe er begann vorzulesen. "Wenn du diese Zeilen liest, bin ich den Weg gegangen, der für mich vorgesehen war. Und wenn dem so ist, sollt ihr nicht verzagen, sondern die Sonne begrüßen, die auf euren Weg fällt, und ihr mit einem Lächeln begegnen."

Eine andächtige Stille trat ein. Moira hatte die Augen geschlossen, als Darius begann vorzulesen, das Gesicht von Schmerz gezeichnet. Tränen rannen ihr Gesicht hinab. Sie hatte das Gefühl, man hätte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, und eine Leere schien sich ihres Herzens zu bemächtigen. Dann hörte sie hinter sich plötzlich eine vertraute Stimme "Und warum tut Ihr nicht wie geheißen?" erklang es fröhlich. Moira riss die Augen auf und wirbelte herum. Sie konnte ihren Augen nicht glauben, vor ihr stand der verloren geglaubte Kaiser. Ihr war es egal, was man denken mochte, und pfiff auf jede Etikette, als sie auf ihn zustürmte und ihm überglücklich um den Hals fiel "Du lebst! Bei Tharnas, du lebst!" rief sie aus, als Vincent sie dabei lachend umher wirbelte, und sie anschließend küsste. Dann fiel sein Blick auf die völlig überrumpelt und überrascht wirkende Seraphin. "Na, wen haben wir denn da? Ich dachte immer Prinzessinen wären viel hässlicher, größer und dicker" scherzte er, beugte sich zu ihr hinab, und stubste ihr auf die Nase. Das Mädchen kicherte darauf vergnügt und wurde rot, was in Moiras Seele wie Balsam wirkte. Danach begrüßte Vincent jeden einzelnen seiner Freunde, und ging anschließend zu seinem Thron. "Dieser Tag soll fortan als Seraphintag in diesem Reich gefeiert werden. Es gibt viele Gründe, weswegen man in den Kampf ziehen kann - wegen Ruhm und Ehre, Macht oder neuem Land. Doch es für einen geliebten Menschen zu tun, ist der edelste und erstrebenswerteste Grund. Wenn wir dies außer Acht lassen, sind wir nicht mehr wert als unser Feind." Moira war wie im Freudentaumel, und bekam nur am Rande mit, wie Vincent Geschenke verteilte an Darius, Lyonas und Gilthoniél. Dann rief er auch sie und Seraphin näher. "Euch beiden schenke ich mein Herz und meinen Namen Nephilim. Und bis auf weiteres wird Euch das kaiserliche Gemach zugeteilt, ich werde den Raum der Hofschreiberin derweil beziehen." Dann formulierte er ein paar förmlichere Worte "Hofschreiberin, verfasst einen Aushang, dass eine Hochzeit stattfinden wird, bei der ich Lady Moira Rabenstein zu meiner Ehefrau und neuen Kaiserin machen, und ihre Tochter Seraphin Rabenstein als meine Tochter annehmen werde. Jeder Freund des Reiches ist dazu eingeladen." Dann durchzuckte offenbar ein Schmerz sein Gesicht, und er hielt sich die Schulter. Erst jetzt fiel Moira auf, das er dort blutete, und meinte besorgt "Geht es dir nicht gut?" "Es könnte mir nicht besser gehen, da ich Euch vereint hier sehe. Doch nun entschuldigt mich." meinte der Kaiser und nickte zu den anderen, und verschwand rasch in seinem Beratungsraum. Moira sah ihm sorgenvoll nach, und erinnerte sich an die Worte Caels, als sie einmal Eryn Lasgalen aufgesucht hatte. Das Geschlecht der Nephilims war durch ihre göttlichen Vorfahren gesegnet. Normale Wunden heilten rasch, und auf natürlichem Wege konnten sie nicht sterben. Doch wenn diese Wunde bis zu seiner Rückkehr nicht verheilt war, konnte es nur eines bedeuten - er war von einer unnatürlichen bösen Kraft verletzt worden - möglicherweise von einer Morgulklinge, wie sie Cael genannt hatte. Was auch immer es war, Moira würde alles tun, dass sie ihn nicht wieder verlieren würde.

- Ich entschuldige mich, wenn ich die Dialoge nicht mehr ganz richtig wiedergegeben habe. Es waren 6 lange Stunden RP. Falls Korrekturen gewünscht, einfach eine PM an mich. Danke! -
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSo Sep 09, 2012 9:09 pm

Auch wenn sich Moira um den Kaiser sorgte, erinnerte sie sich daran, dass es noch einen anderen Menschen gab, um den sie sich nun sorgen musste. Sie verabschiedete sich von Darius, Gilthoniél und Lyonas und führte Seraphin als erstes in die Kantine. „Krinesa, bitte tischt alles auf, was wir anzubieten haben!“ Seraphins Augen wurden größer und größer mit jeder Leckerei, die sodann aufgetafelt wurde. „Ist das alles für mich?“ fragte sie ungläubig. Moira lachte „Ja, heute ist dein Tag. Und du hast eine Menge nachzuholen. Also nimm dir, was du magst.“ Das ließ sich die Kleine nicht zweimal sagen. Den Kirschsaft, der ihr in einem Becher eingeschenkt wurde, leerte sie mit einem Zug, und machte sich dann gierig über Früchte, Fleisch und Gebäck her. Es war eine Wonne ihr dabei zuzusehen, wie sie jeden Bissen genaß, auch wenn es bei einem Bissen oft blieb, so groß war die Auswahl. Schließlich hielt sie sich den Bauch, und wirkte sehr zufrieden „Das war alles so lecker! Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich wach bin!“ „Denkst du, das war schon alles? Na, was hälst du von einem schön warmen duftenden Bad?“ fragte Moira sie. „Aber ich darf doch nicht baden mit vollem Bauch“ entgegnete Seraphin verwundert, worauf Moira lachen musste. „Normalerweise ist das richtig, aber ich bin ja bei dir, und gebe Acht, dass du nicht untergehst.“

So suchten Sie den Baderaum beim Thronsaal auf, und Moira bat eine Wache, niemanden einzulassen. Das dreckige und zerschlissene Nachthemd landete achtlos auf dem Boden, und Seraphin sprang mit einem großen Platscher in das Wasserbecken, das für sie groß und tief genug zum schwimmen war. Moira schmunzelte. Seraphin hatte immer schon das Planschen im Wasser geliebt. Es wurde ihr warm ums Herz, zu sehen, dass Zepharius trotz der Gefangenschaft unter den schlechtesten Bedingungen ihr kindliches Gemüt nicht zerstören konnte, wie sie befürchtet hatte.
Es vergingen mehrere Stunden, die die beiden übermütig im Wasser tollend verbrachten, und ihr Lachen hallte durch den gesamten Palast. Schließlich widmete Moira sich der Einseifung ihrer Tochter, um auch den letzten Schmutz von ihrer zarten hellen Haut und aus ihrem Haar zu bekommen. Mit Schrecken stellte sie dann fest, als sich der Schmutz lichtete, dass an Seraphins linker Körperseite sich 5 lange Narben bis zu ihrer Hüfte hinzogen. „Mein Spatz, was ist das denn?“ Seraphins Blick wirkte mit einem Mal gequält. „Da hat mich einer der Urukwachen gekratzt.“ „Gekratzt?“ Moira musterte die Narben eingehender. Sie waren schon länger verheilt, dennoch waren sie deutlich sicht- und spürbar, die Wunde musste tief gewesen, und stark geblutet haben. „Ja, als ich vor ihm weglief, weil er…“ Seraphin schluchzte „er mich fressen wollte. Er… er sagte… Kinder würden am besten schmecken… und… und….es würde ja nicht schaden, wen mir… ein Arm oder Bein fehlt…“ Moira war geschockt, und schlang die Arme um das winselnde Kind. „Das tut mir leid, mein Engel. Denk nicht mehr daran. Alles wird jetzt wieder gut. Niemals mehr lass ich zu, dass dir irgendwer wehtut.“

Nachdem sich Seraphin wieder beruhigt hatte, fuhr Moira mit dem Einseifen fort. Es war leise geworden im Raum, als Moira seufzend meinte „Wir werden ein ganzes Stück deiner Haare abschneiden müssen. Die sind nicht mehr zu retten.“ Seraphin gab überraschend keine Widerworte. Sie wirkte vielmehr in sich gekehrt, bis sie schließlich das Wort ergriff. „Warum ist Papa eigentlich nicht hier?“ Moira hielt inne, und sah auf sie hinab. „Er hat es leider nicht geschafft“ wich sie der Frage aus. „Kommt er denn bald wieder?“ fragte sie wieder, und Moira seufzte. Wie sollte sie ihr sagen, dass er tot war? „Nein. Er kommt nicht mehr zurück. Aber, wenn du in die Sterne schaust, lächelt er auf dich herab und beschützt dich von dort oben.“ Sanft strich Moira ihrer Tochter über das Haar. Seraphin schwieg einige Momente nachdenklich. „Wird der Kaiser jetzt mein neuer Papa werden?“ Moira seufzte „Er will dich gerne so aufnehmen und lieben wie ein eigenes Kind, ja.“ „Aber ich muss ihn nicht Papa nennen, oder?“ „Nein, das musst du nicht, wenn du es nicht willst, Liebes. Ich weiß, du hast sehr an deinem Papa gehangen. Und niemand wird seinen Platz einnehmen können. Aber vielleicht wächst dir Vincent ja mit der Zeit auch so ans Herz wie mir.“ „Er schien ganz nett zu sein. Und du willst ihn auch heiraten?“ Moira lächelte warm „ Ja, das will ich.“ „Und er macht dich auch glücklich, ja?“ Moira fühlte sich mit einem Mal, als wäre es ihre Mutter, die sie fragen würde, ob ihre neue Liebe wirklich gut für sie war. „Ja, sehr. Und nicht nur, weil er dich mir wieder gebracht hat.“ Seraphin lächelte „Dann macht es mich auch glücklich.“ Sodann drehte sie sich um, und schaute auf’s Wasser. Moira war verblüfft von dieser einfachen, und doch klaren Weisheit eines Kindes. Wie kompliziert machte man es sich doch oft als Erwachsener, und verstrickte sich in Gedankenwindungen, und übersah dabei das Wesentliche. Wenn es dich glücklich macht, macht es mich glücklich. Moira lächelte vor sich hin.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeFr Sep 21, 2012 6:46 am

Die vergangenen Wochen seit Seraphins Rettung vergingen wie im Fluge. Moira verbrachte fast jede Minute an der Seite ihrer Tochter. Sie erkundeten gemeinsam Stadt und Land, immer unter den wachsamen Augen von Wachen oder Ithiliern. Heute war Moira froh darüber, dass sie immer sicher sein konnte, dass jemand da war, der sie aus der Ferne im Auge behielt. Und mittlerweile waren ihre Sinne so weit geschult, dass selbst die Waldläufer, die sie bei ihrer Ankunft in Arnor nicht bemerkt hatte, bewusst wahrnahm, wenn sie sich darauf konzentrierte.
Seraphin blühte mehr und mehr auf. Ihre Haut war nicht mehr ungesund bleich, und langsam bekam sie wieder Fleisch auf die Rippen. Moira verwöhnte sie so gut sie konnte. Trotzdem gab es noch einige Dinge, die zeigten, dass sie ihre Gefangenschaft noch nicht verwunden hatte - wie könnte sie auch nach so kurzer Zeit in Freiheit wieder? So kam es fast in jeder Nacht vor, dass Seraphin sich aus dem Bett schlich, um sich darunter zusammen zu kauern. Mittlerweile war Moira das bereits gewohnt, und legte sich zu ihr auf den Boden und deckte ihre Tochter mit der Bettdecke zu.
Auch wenn Moira sich mit ihr an einen Tisch hinsetzte, um zu zeichnen, zeigten die Bilder, die Seraphin malte, den Schrecken, der in ihrer Seele noch immer saß. Ihre Bilder zeigten fast immer zähnefletschende schwarze Monster, einem Urukhai nicht unähnlich, Gräber, und überall rotes Blut. Daher entschied Moira, besser nicht allzu oft mit ihrer Tochter sich zum Zeichnen zu setzen, sondern mehr aktiv zu unternehmen.
Doch auch ihre Scheu Fremden gegenüber konnte Moira ihrer Tochter bislang kaum nehmen. Umso froher war sie, dass sie eine erste Freundin gefunden hatte, zu der Moira Seraphin fast jeden Tag begleitete. An einem Tag, als das andere Mädchen Geburtstag gefeiert hatte, hatte Seraphin sogar bei deren Familie übernachtet. Moira war derweil unruhig gewesen. Würde alles gut gehen, nun, da ihre Mutter nicht unentwegt bei ihr war? Andererseits - vielleicht war dies ein wichtiger Schritt für Seraphin, um wieder Vertrauen in andere Menschen zu gewinnen, und Selbstvertrauen aufzubauen.

Moiras Gedanken schweiften auch wieder zu Vincent. Er war still und heimlich zu den Elben gebracht worden, um seine Schulterwunde zu behandeln - ohne dass man es ihr vorher gesagt hatte. Nur auf Nachfrage hatte man es ihr mitgeteilt, vermutlich ein Befehl Vincents, damit sie sich nicht auch noch um ihn sorgte. Mittlerweile war er auch wieder zurück gekehrt, doch ergab sich nicht die Möglichkeit, ihn zu sehen, um sich zu vergewissern, dass es ihm wirklich wieder gut ging. Moira fühlte sich schuldig, dass er verletzt worden war, und auch, dass so viele gute Krieger in jener Schlacht bei Zepharius Feste gefallen waren.
Umso erleichterter war sie, als sich ihr eine Gelegenheit bot, auf andere Gedanken zu kommen, als ihr eine junge Frau in der Stadt begegnete, die sich als Davinia Fraiser vorstellte. Der Name war Moira ein Begriff. Sie war eine Priesterin des Tharnas, die seit einer Weile in der Kirche im Süden der Stadt Messen für die gefallenen Toten und deren Hinterbliebenen durchführte. Die beiden Frauen entschieden, zum Kennenlernen die Taverne "Zum Waldrand" südlich der Stadt aufzusuchen.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Okt 06, 2012 4:16 am

Moiras Anspannung wuchs mit jedem Tag, mit dem die Hochzeit näher rückte. Die Menschen sahen sie jetzt schon mit anderen Augen. Immer öfter machten sie auf der Straße einen Knicks oder verbeugten sich vor ihr, und das obwohl sie noch gar nicht Kaiserin war. Sie fühlte sich dann fast so deplatziert, wie an dem Tag, als sie in Arnor ankam. Cassius war damals vor ihr demütig auf den Boden gesunken, und nannte sie seine Kaiserin, bis er wohl die kleinen Unterschiede erkannte, die Moira von ihrer Zwillingsschwester unterschieden. Und vor zwei Wochen hatte er es erneut getan. Nachdem sie ihn eindringlich darum gebeten hatte, zum Schutz des Reiches und des Kaisers sich bei der Amazone zu entschuldigen, der sie in der Taverne zum Waldrand begegnet war, ging er erneut vor ihr auf die Knie, und reichte ihr sein Schwert, ein sehr altes und wertvoll wirkendes Schwert, vermutlich elbischer Machart. Er bot sich als ihr Hüter an, ihr erster Ritter. Moira war überfordert gewesen, konnte diese große Ehre aber unmöglich abweisen. So sagte Cassius ihr flüsternd, was sie tun musste. Und so nahm sie das Schwert, legte es auf seinen Kopf und nahm diese Ehre an. Ihre erste royale Handlung, wenn man so wollte.

Seit Seraphin nun täglich die Schule besuchte, und Freunde in ihrem Alter gefunden hatte, hatte Moira wieder viel Zeit für sich selbst. Doch ungewöhnlich für sie konnte sie sich auf nichts richtig konzentrieren. Ihre Zeichnungen wollten ihr nicht gelingen, und sie hatte auch keine Ideen. Ging sie auf Kräuter- und Pilzsuche, packte sie auch viel unnützes Unkraut ein, bis hin zu Giftpilzen. Sie war einfach nicht richtig bei der Sache. Erschrocken warf sie die tödlichen Knollenblätterpilze in die tiefe Numenorschlucht, die jemand, der sich mit Pilzen nicht gut auskannte, für schmackhafte Steinpilze hätte halten können.
Elayoé, ihre neue Stute, schien ihre innere Unruhe zu spüren, und war dadurch nicht minder aufgeregt. Ein Ausritt gestaltete sich daher meist zu einem Kraftakt. Der einzige Ort, der bei ihr ein wenig Ruhe einkehren ließ, war der Hain des Tharnas. Hier war es immer friedlich und ruhig, und der Ort hatte etwas Magisches an sich, daher suchte sie ihn immer häufiger auf. Ab und an kamen Gilthoniél oder die neue Priesterin des Tharnas, Davinia Fraiser, hinzu, und spendeten ihr Gesellschaft bei Meditation und Gebeten.

Seltsam, als sie damals Gregor Rabenstein geheiratet hatte, war sie kein bisschen aufgeregt gewesen. Gut, es waren auch andere Bedingungen. Sie kannte ihn schon ihr ganzes Leben, er war für sie wie ein Bruder gewesen - und wäre da nicht jene eine verhängnisvolle Nacht gewesen... Nun ja, Moira bereute es dennoch nicht, denn nur dadurch hatte sie heute ihre wundervolle Tochter Seraphin. Und möglicherweise wollte es das Schicksal so. Ohne Seraphin wäre Moira wohl nie auf die Idee gekommen, weit gen Osten zu ziehen in ein Land, das es nur in Legenden gab. Und sie wäre nie Vincent begegnet. All das Leid das sie und ihre Familie hatte durchmachen müssen, hatte sie in seine Arme geführt.
Moira musste lächeln. Dieser Glauben bestärkte sie immer wieder, das Richtige zu tun. Nun war sie so weit gegangen, also warum sollte sie jetzt vor einer Hochzeit kalte Füße bekommen? Auch wenn es bedeutete, dass sie Kaiserin eines Reiches würde, und immer wieder Angst aufkeimte, das Volk und Vincent zu enttäuschen. Was, wenn die erste Euphorie verflogen war, und sie sich nicht als die glänzende Frau an seiner Seite heraus stellte, die alle nun scheinbar in ihr sahen und sich erhofften? Sie war doch vorher auch nicht anders gewesen - sie war eine einfache Frau wie alle anderen auch. Was machte sie denn zu etwas Besonderem? War sie dem ganzen wirklich gewachsen? Moira atmete wieder tief durch. Es ist Tharnas Wille, es ist dein Schicksal. Es wird alles gut werden, redete sie sich mantraartig wieder ein. Ja, es würde alles gut werden. Hoffentlich.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Nov 10, 2012 12:49 am

Gleichmäßig und schnell fuhr das scharfe Messer immer wieder durch den Lauch, der so in feine Ringe geschnitten wurde. Obwohl Krinesa ihr schon mehrfach gesagt hatte, dass sie ihr nicht helfen müsse, war es Moira immer wieder eine willkommene Abwechslung und ein Bedürfnis, in der Kantine auszuhelfen. Die gesamte Garde und Leibwachen des Kaisers, als auch die Wachen der Stadt wurden von hier aus mit Essen versorgt. Auch wenn nicht alle in den Palast zur Essenseinnahme kamen, war Krinesa doch stets gut beschäftigt, für die vielen Männer das Essen vorzubereiten. Einige Boten holten täglich das Essen in Töpfen und Eimern ab, und brachten es in die Wachhäuser und sogar zu den Wachposten, die ihren Dienst auf den Stadtmauern verrichteten.

Moira musste schmunzeln, als sie daran dachte, wie es wirken würde, wenn sie als Kaiserin weiterhin in der Küche stand. Schon jetzt wirkten die Besucher der Kantine offensichtlich peinlich berührt, wenn sie von der Verlobten des Kaisers bedient wurden, vor der sie sich stets zuvor höflich verneigten. Moira musste langsam einsehen, dass es keinen Zweck hatte, ihnen immerzu zu sagen, dass sie sich nicht vor ihr verbeugen sollten. Aber die Garde und Leibwächter des Kaisers konnten wohl ebensowenig aus ihrer Haut, wie sie selbst. Vielleicht befürchteten sie auch Vincents Reaktion, wenn sie sich nicht vor Moira geziemt verhielten.

Das Kochen und Backen war für Moira allerdings mehr, als nur der Wunsch, sich nützlich zu machen und Krinesa unter die Arme zu greifen. Sie hörte hier auch immer den neuesten Klatsch und Tratsch, ohne sich wie eine Diebin durch die Schatten der Stadt schleichen zu müssen, um die Städter zu belauschen bei ihrem Geplauder. Außerdem konnte sie hierbei seit jeher gut abschalten und nachdenken. Ihre Gedanken schweiften zu ihrer Tochter Seraphin, und nur schwer konnte sie ein Seufzen unterdrücken. Wer hätte gedacht, dass nach der fast einjährigen Qual der Gefangenschaft durch Zepharius sie erneut so unter Anderen würde leiden müssen - und das mitten in ihrer sicheren Zuflucht Arymor? Moira wünschte, sie hätte mit Vincent sprechen können, denn sie wusste sich keinen Rat mehr.

Seit dem Vorfall, als die Priesterin Davinia Fraiser nach Mitternacht Seraphin zu ihrer Mutter zurück gebracht hatte, hatte das Kind nicht mehr den Palast verlassen. Moira war krank vor Sorge gewesen an jenem Tag, als die Sechsjährige nicht wie gewohnt von der Schule zurück gekehrt, und bis in die Nacht nicht auffindbar gewesen war. Wie sie dann erfahren hatte, hatte sie sich vor drei älteren Kindern versteckt, die sie schon seit Wochen schikaniert hatten. Der Grund dafür war, dass diese Kinder alle ihre Väter verloren hatten bei dem Angriff auf Zepharius' Feste, und nun die Schuld dafür bei Seraphin sahen. Und das hatten sie ihr in der Schule und danach deutlich zu spüren gegeben. Moira schauderte bei der Erinnerung daran, was ihr ihre Tochter erzählt hatte, was diese Kinder mit ihr angestellt hatten. Kinder konnten wirklich grausam sein. Aber was konnte sie dagegen ausrichten? Würde eine Standpauke oder eine Tracht Prügel ausreichend sein? Wohl kaum, denn Moira konnte sich gut vorstellen, wie sie sich fühlten, und ihre Wut verstehen. Sie selbst hatte alle anderen Mitglieder ihrer Famile nach und nach schmerzhaft verloren, und kannte das Gefühl unbändigen Zorns, den sie gefühlt hatte.

Erinnerungen flammten in ihrem Geist auf. Moira stand mit einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze inmitten einer riesigen Ansammlung von Menschen auf dem großen Platz vor dem großen Palast, der wie aus einem Guss aus dem Fels des Nebelgebirges gehauen worden war, dem einstigen Sitz des Königs von Lorrain. An ihrer Seite stand Gregor, der eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. Moiras Blick war starr geradeaus gerichtet auf die kreisrunde Erhöhung des Platzes, zu der Treppen hinauf führten und zu deren Fuße zahlreiche schwarze Ritter mit Blick in den Menschenpulk standen, in den Händen Schilde und Schwerter - bereit, sie auch einzusetzen. Auf der Erhöhung waren zwei Männer zu sehen, der eine kniend und in Ketten gelegt, der andere mit einer schweren zweihändigen Axt in der Hand und einer Gugl, der sein Gesicht bedeckte, mit nur zwei ausgeschnittenen Löchern für die Augen - der Henker. Gregor flüsterte ihr zu "Lass uns gehen. Du willst dir das nicht ansehen. Wir können ihm nicht mehr helfen. Komm!" Doch Moira konnte sich nicht regen. Ihre Gedanken rasten. Und wenn sie sich in den Schatten stehlen würde? Vielleicht könnte sie durch die Menschenmasse und die Wachen hindurch gelangen... Da wurden ihre Gedanken jäh von dem Ruf eines Herolds unterbrochen. "Der hier zum Tode verurteilte Liam Schattschneider hat sich des Hochverrats gegen unseren Herrscher Lord Mortyar schuldig gemacht. Er hat keine steuerlichen Abgaben geleistet, die Jäger gezielt bei der Jagd auf das Wild des Landes gehindert, und seine Truppen mehrfach in den Hinterhalt des Waldes gelockt und dort ermordet." Eine Pause entstand. Der Herold sah hinauf zu einem hohen Balkon, auf dem der dunkle Truchsess stand, und zu ihm herab nickte. Der Herold erhob sodann wieder das Wort "Henker, vollstreckt das Urteil!"

Ein jäher Schmerz durchzuckte Moira, und sie sah mit tränenvollen Augen zu ihren Händen herab. Sie hatte sich tief mit dem scharfen Messer in die Hand geschnitten, und rotes Blut ergoss sich auf das Schneidbrett. "Verdammt!" fluchte sie laut, und griff nach dem nächsten Küchentuch, und presste es auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. Krinesa schreckte auf, und holte rasch ein sauberes Tuch, und tränkte es in Wasser. Als sie zu Moira zurück kehrte, tauschten die das Tuch aus. Moira ärgerte sich, dass sie wie jedes Mal, wenn sie in der Küche aushalf, den Verlobungsring von Vincent nicht trug. Sie wollte verhindern, dass der edle von Elbenhand gefertigte Ring, der sie vor Schaden bewahren sollte, ihr vom Finger rutschte, wenn sie Teig knetete, oder dass er beschmutzt würde. Und sie ärgerte sich, dass sie ihre eigenen schwachen Heilkräfte an diesem Tag bereits verbraucht hatte, um ein paar Bauchschmerzen zu vertreiben, die sie am Morgen gehabt hatte. So eilte sie aus der Kantine, um den Heiler aufzusuchen. Er hatte doch gewiss ein Mittel um einen einfachen Messerschnitt zu verarzten. Der Heiler ließ sich nicht zweimal bitten, und holte bereits einige Phiolen und Tinkturen hervor, und löste dann vorsichtig das feuchte mittlerweile blutdurchtränkte Küchentuch von Moiras Hand. Moira sah ihm dabei zu, wie er das Blut versuchte wegzuwischen, und schaute dann nicht minder erstaunt, als die Hand vollkommen verheilt war. Nicht einmal ein Anzeichen, dass dort eine Wunde gewesen war, war zu sehen, nachdem die Hand vollkommen gesäubert war. "Wolltet ihr mich auf den Arm nehmen, Mylady?" fragte der Heiler nun mittlerweile ein wenig eingeschnappt. "Nein, ich schwöre, bis eben war da noch ein tiefer Schnitt!" entgegnete sie, als der Heiler seine Utensilien wieder fort räumte. "Nunja, dann gratuliere ich Euch zu einem außergewöhnlichem Heilfleisch" gab er sarkastisch zurück, und beendete damit das Gespräch. Moira verließ seine Räume und schaute verwirrt auf ihre Hand. Wie konnte das sein? Spontane Selbstheilung? So etwas war ihr noch nie passiert. Für den Moment waren die Gedanken an die Sorgen um ihre Tochter verblasst, und Moira dachte fieberhaft nach, wie es sein konnte, dass sie ohne Hilfmittel geheilt werden konnte.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Sep 28, 2013 7:58 am

Die vergangenen Monate waren wie im Fluge vergangen, und viel war geschehen. Moira hatte erfahren, dass sie schwanger war - dass der Grund, weshalb kleine Wunden augenblicklich wieder heilten, an dem ungeborenen Nephilim in ihrem Bauch liegen musste. Diese Schwangerschaft war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. So hatte ihr Körper erst nach der Rettung Seraphins begonnen, die Zeichen einer Schwangerschaft zu zeigen, obwohl einige Zeit nach der Empfängnis vergangen war. Es war fast so, als habe ihr Körper darauf gewartet, dass ihre Gedanken frei und unbelastet sein würden. Wie sie von Cael erfuhr, war allerdings, nach allem was er wusste, die Schwangerschaft mit einem Nephilimkind nicht ungefährlich. Schon recht bald hatte Moira starke Kopfschmerzen und Bauchkrämpfe verspürt, gegen die sie nun täglich einen Becher mit dem Heilwasser aus Eryn Lasgalen zu sich nahm. Doch ganz besonders dann, wenn Vincent unterwegs war, kamen diese Schmerzen zurück, und sie musste die Dosis an Heilwasser erhöhen. Und jedes Mal wurden die Schmerzen stärker. Sie hatte das Gefühl, ihr Körper kämpfe gegen sich selbst, was auch in ihren Alpträumen sich manifestierte. Eine schwarze Gestalt mit glühenden roten Augen griff sie an, und sie konnte sich dagegen nicht wehren. Trotzdem kam immer im rechten Moment ein junger leuchtender Ritter, der sich vor sie stellte und beschützte. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. Aber das Schwert in seinen Händen erkannte sie zu gut, es war Arnors Erbe.
Vincent hatte sie von diesen beunruhigenden Träumen und Schmerzen nichts erzählt. Er machte sich ohnehin schon zu viele Sorgen um sie. Wenn sie sich auch nur an einem Blatt Papier schnitt war er in heller Aufruhr. Es würde schon alles so kommen, wie es vorher bestimmt war. Kein Grund zur Sorge also.

Mit Seraphin ging es auch besser. Sie blieb überwiegend im Palast, und bekam von Moira das Wichtigste beigebracht. Und ab und an lud sie sich ihre beste Freundin ein. Und wenn Seraphin mal in der Stadt alleine unterwegs war hatte Moira eine Leibwache des Kaisers gebeten, ihr in bestimmten Abstand zu folgen, und im Auge zu behalten. So konnte verhindert werden, dass sie wieder von den boshaften älteren Kindern eingekesselt wurde.
Moira selbst verließ auch kaum noch die Stadt. Was nicht zuletzt daran lag, dass diese Schwangerschaft sie sehr schlauchte. Sie war fast unentwegt müde, und sie wollte auch nicht Cassius' Dienste übermäßig beanspruchen, der ihr als Leibwächter zugeteilt war, und der sich als ihr erster Ritter verpflichtet hatte. Also beschränkte sich Moira darauf, in der Kirche des Tharnas beten zu gehen, als in den Hain, der außerhalb der Stadtmauern lag, und den sie eigentlich vorzog. Möglicherweise keimte Paranoia in ihr auf, aber sie wollte sich und das ungeborene Kind keinem Risiko aussetzen.

Moira war insgeheim froh, dass Vincent die Hochzeit immer weiter hinaus geschoben hatte. Sie hatten nie darüber gesprochen, aber er musste gefühlt haben, dass sie noch nicht bereit gewesen war, diese hohe Verantwortung für das Volk anzunehmen. Doch jetzt hatte er Nägel mit Köpfen gemacht. Sie wusste nicht, was seine Meinung geändert hatte, aber es war nun weniger als eine Woche noch, und sie würde seine Frau werden. Ihre Zuneigung und Liebe zu ihm war unverändert, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr Leben mit ihm zu verbringen. Zwar wäre es ihr immer noch lieber, mit ihm durchzubrennen und fernab ein einfaches beschauliches Leben zu führen, aber Moira akzeptierte nun, dass es das eine nie ohne das andere geben würde. Und sie würden einfach die Zeit zeigen lassen, ob ihre Unsicherheit, ein Volk führen zu müssen, unberechtigt war. In jedem Falle hätte sie ja noch immer Sir Malon, der sie in Zeiten der Abwesenheit des Kaisers würde beraten können. Und dennoch, die Vorstellung, eine falsche Entscheidung zu treffen, und möglicherweise für den Tod anderer verantwortlich zu sein, machte ihr Angst. Sie betete zu Tharnas, dass sie solch schwere Entscheidungen nie würde treffen müssen.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Okt 05, 2013 10:06 am

Nun war es geschehen. Seit dem heutigen Tage war sie die Kaiserin von Arnor und Vincents Ehefrau, Moira Nephilim. Während sie den ersten Teil, die Heirat, mit voller Hingabe und Liebe wie in einem wundervollen Traum durchlebte, war die eigentliche Krönung und Ernennung zur Kaiserin eine Pflicht, die sie hinnahm. Sie legte einen Schwur ab, dass das Wohl des Volkes von Arnor stets an erster Stelle würde stehen, auch wenn sie sich selbst in ihrem Herzen schwor, dass sie unter keinen Umständen Vincent, Seraphin oder ihr ungeborenes Kind opfern würde - für niemanden.

Vielleicht war dies der Grund für die plötzlichen Kopfschmerzen und das Nasenbluten, dass sie ereilte, als Vincent bei der Abnahme des Schwurs sein Schwert, das Erbe Arnors, nur wenige Zentimeter über ihrem Kopf gehalten hatte. Vielleicht wusste das Schwert, dass Moiras Loyalität nur mit dieser Einschränkung und nicht ganz und gar dem Volke galt. Aber andererseits war es dieselbe Art von Schmerz, die sie seit der Schwangerschaft immer  wieder spürte, ganz besonders in ihren Albträumen, wenn der junge Ritter das schwarze Monster mit dem Erbe Arnors durchbohrte. Dies war immerzu das Ende des Traumes, oder aber der Ritter wurde niedergestreckt - dann jedoch war es nicht ihr Kopf der schmerzte, sondern ihr Unterleib.
Dieses Mal aber, mit dem echten Schwert so nah an ihrem Kopf, hatte sie das Gefühl, ihr Kopf würde zerspringen vor Schmerz. Sie war sich sicher, hätte es sie wirklich berührt, hätte sie das Bewusstsein verloren. Und immer ging der Schmerz von ihrem Hinterkopf aus, wo sie unter ihrem Haar eine Narbe trug von dem Tag, als der Bergtroll sie gegen einen Felsen geschleudert hatte, wobei sie ihre Erinnerungen verlor - und bohrte sich von dort gefühlt wie ein Dolchstoß mitten in ihren Schädel.

Leider hatte dieser Ausbruch von Schmerz und Blut nun ihre Schwäche offenbart, die sie in den vergangenen Monden hatte verheimlichen wollen. Und das nicht nur vor Vincent, sondern vor allen anderen Würdenträgern. Vielleicht würde manch einer nun zweifeln, ob sie wirklich stark genug für die Aufgabe der Kaiserin war. Sie würde es ihnen nicht verdenken können. Kein gutes Omen. Sie hoffte nur, Vincent würde nicht beginnen an ihr zu zweifeln und seine Entscheidung, sie zur Frau zu nehmen, in Frage zu stellen.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeMi Okt 23, 2013 9:01 pm

Zurück im Schlafgemach kleidete sich Moira richtig an, damit sie sich auch in die Kantine des Palasts trauen konnte, der Magen verlangte nun vehement nach Essen, war doch zwischenzeitlich sogar die Frühstückszeit vergangen, und das Mittagessen müsste bereits serviert werden.

Es war schon eine absurde Situation gewesen, im Nachtgewand auf dem Thron zu sitzen, da die Information, die Sir Malon und Lady Tavaron mitbrachten, nicht warten konnte. Die Elben und alle mit Elbenblut, wie es schien, waren in Lebensgefahr. Der Angriff im Ruinenwald auf Gilthoniél mit dem schwarzen Pfeil, den sie in Eryn Lasgalen untersuchen ließ, zeigte dies deutlich. Und der Angriff einer dieser Dunkelelben, Albae genannt, vor Eryn Lasgalen zeugte auch davon, dass die elbische Magie, die den Ort für gewöhnlich schützte, nicht mehr ausreichte.

Moira war innerlich aufgewühlt. Vielleicht reagierte sie emotionaler, als es angebracht gewesen wäre, aber ihr erster Gedanke bestand darin, ihre Familie vor dieser neuen Gefahr zu schützen. Sowohl Vincent, als auch Moira selbst, und damit auch Seraphin stammten zumindest teilweise von Elben ab. Entgegen Vincents Mutmaßung, Arymor sei wohl nicht Ziel dieser Albae, mussten aus Moiras Sicht zumindest alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Immerhin lag der Ruinenwald nur einen Steinwurf von Arymor entfernt, wo der erste Angriff erfolgte.
Da die Myrmidonen zu einer größeren Zahl nach Eryn Lasgalen verlagert werden sollten, um die dortigen Elben zu schützen, war ihrer Meinung nach deren Ausbildung durch ihren Heermeister Cassius von Schwarz im Moment zumindest nicht Priorität. Deshalb bestand sie darauf, dass er für die nächste Zeit vorerst im Palast zusätzlich zum persönlichen Schutz der kaiserlichen Familie eingesetzt werden solle.
Vincent war von der Idee sichtlich nicht begeistert, akzeptierte aber ihr Begehr. Moira konnte sich vielfältige Gründe vorstellen, weshalb es ihm missfiel. Immerhin hatte er bei dem Auftrag, die letzte Kaiserin im Palast zu schützen, versagt. Vielleicht befürchtete er, dass sich alles wiederholen könnte. Hinzu kam, dass der Kaiser zu verstehen gab, selbst für die Sicherheit seiner Familie sorgen zu können – er fühlte sich vielleicht etwas in seinem Stolz angekratzt, dass Moira befand, einen zusätzlichen Schutz zu brauchen. Es war allerdings weniger, dass sie nicht daran glaubte, dass Vincent sie und Seraphin schützen könnte, sondern vielmehr das Wissen, dass er bereit war, für sie zu sterben. Und dies wollte sie unter keinen Umständen riskieren. Arnor brauchte seinen Kaiser, und Moira brauchte ihren Vincent, so wie auch Seraphin und das ungeborene Kind ihn als Vater brauchten.

Moira hatte bislang von ihrer besonderen Stellung gegenüber Sir von Schwarz nicht Gebrauch gemacht. Er hatte ihr die Treue geschworen, noch bevor sie Kaiserin geworden war. Damit war er ihr persönlicher erster Ritter geworden. Und er war mindestens ein gleich guter Krieger wie Sir Malon, der den Auftrag bekam, sich um die Sicherheit der Heermeisterin zu kümmern. Dieser hatte an diesem turbulenten Morgen nun auch ihr den Treueeid als Kaiserin geleistet. Trotzdem würde Sir von Schwarz immer ihr eigener erster Ritter bleiben. Und sie wollte ihm gerne die Chance bieten, seine Reputation wieder herzustellen, auch in Vincents Augen. Moira war überzeugt, dass er dies konnte, und vertraute ihm.
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BeitragThema: Re: Die Wege Moira Rabensteins   Die Wege Moira Rabensteins - Seite 2 I_icon_minitimeSa Feb 01, 2014 2:50 am

Sanft streichelte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht,legte dann seine Hand auf ihren gewölbten Bauch und schloss die Augen.
Sie schlief doch er wusste das seine Worte ihr und dem ungeborenen Prinzen ,sehr gut tun würden.

Ir lîn i rhoa lîn band în
ir i faeg rhoa mad
ir morn gwaith or edonna-gen
ir dreg pain moeth ar gling
ir cen mellyn edonna-telec
ir heiru at narcha-tuir
ir i daedelos lîn în tuir
coelia-nin ech at nin cûn în



Wenn der Körper dein Gefängnis ist,
wenn der Hass die Seele frisst,
wenn schwarze Schatten über dich ziehn,
wenn alle Gedanken und Gefühle fliehn,
wenn Freunde dir den Rücken kehren,
wenn Wind an den Kräften zehren,
wenn die Angst dein Herrscher ist,
glaub mir,dass du bei mir geborgen bist.
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