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 Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten

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Drakentera

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BeitragThema: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitimeSo Sep 29, 2013 11:16 am

Lenaria ließ sich auf das knarzende Bett in der kleinen Taverne sinken und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Alles war umsonst, all ihre Bemühungen zunichte gemacht. So viele Jahre hatte sie sich bemüht, die letzten Splitter aus der Spiegelwelt zu sammeln, sie hatte Generationen von Menschen heranwachsen und sterben sehen, bis die Nachkommen am Ende bereit waren diese Erbstücke herzugeben. Ihr Leben hatte sie dem Versuch gewidmet, aus dieser neuen Welt, Terranova genannt, zu entkommen. Nicht, weil es dort so unerträglich gewesen wäre, sondern weil sie endlich wieder nach Hause wollte. Zurück zu ihrer Familie, zurück in das Eiswindtal in der Welt Toril. Dafür hatte sie begonnen, sich mehr mit ihrem magischen Erbe zu beschäftigen. Als sie noch jung war, war das magische Studium für sie mehr ein Mittel zum Zweck gewesen, um ihre Bogenschützenfähigkeiten zu perfektionieren. Sie war immer mehr eine Kriegerin denn eine Magierin gewesen. Doch die fast 1 1/2 Jahrhunderte auf Terranova hatten sie verändert. Sie hatte sich zu einer in Magie sicher bewandten Elfe entwickelt, sie hatte alle Möglichkeiten studiert, um einen Ausweg zu finden. Und endlich war es soweit gewesen. Der Zauber, das Portal, die Spiegelscherben, alles war bereit, es hätte klappen müssen...

Doch welch Enttäuschung musste sie nun erleben! Die Halbelfe Gilthoniel Tavaron, die sie fand, sagte, sie habe noch nie von Toril gehört. Wieder eine Sackgasse. Bereits die dritte Welt, in die Lenaria gestolpert war, und ohne die Spiegelscherben, die sie für den Zauber verbraucht hatte, gab es keine Hoffnung mehr, jemals zu ihrer Familie zurück zu kehren. Wieder einmal würde sie sich auf eine neue Welt, neue Bewohner und neue Umstände einstellen müssen. Doch dieses Mal endgültig. Lenaria war dem so überdrüssig und müde.

Auch wenn es sie nur minder mit Begeisterung erfüllte, schien es jedoch in diesem Arnor, in dem sie sich nun befand, einige zu geben, die damals zumindest ebenso in die Spiegelwelt gezogen worden waren. Wie hatten diese es geschafft aus ihr zu entkommen, bevor sie zerbrach? Drei der Namen sagten der Eiselfe etwas, der Name des Kaisers Vincent Nephilim, der des Lordprotektors Darius Malon und der damaligen Braut Vincents, Grit Nephilim. Zwar kannte Lenaria diese drei nicht näher, aber sie erinnerte sich daran, dass sie auf der besagten Hochzeit in der Spiegelwelt anwesend war - alle Völker waren eingeladen gewesen, daran teilzuhaben, so war sie auch diesem Ruf gefolgt in das kleine Reiterdorf mit dem Namen Dagorlad. Immerhin würde sie also wohl ein paar bekannte Gesichter wiedersehen. Aber sie war verwundert, dass diese noch lebten. Keiner von diesen war ein Elf oder Zwerg gewesen, hätten also im Laufe der Zeit längst gestorben sein müssen.

Lenaria stand auf, und ging zum Badezuber hinüber, in dem das kochende Wasser mittlerweile auf eine angenehme Temperatur herunter gekühlt war. Sie löste das Haarband, und ihr schneeweißes Haar fiel wallend über ihre Schultern. Dabei rieselten kleine Glitzerpartikel zu Boden. Sie war am ganzen Körper übersäht gewesen von diesem Glitzer, ganz besonders in ihren Handflächen, in der sie die Spiegelkugel gehalten hatte, die sie aus den Splittern erschaffen hatte. Es würde das beste sein, auch diesen letzten Rest aus der alten Welt abzustreifen, und sie nahm sodann ein wohltuendes Bad.
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BeitragThema: Re: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitimeSa Okt 05, 2013 6:21 am

Lenaria war erstaunt darüber, dass sie vom Kaiser wohl als eine wichtige Persönlichkeit eingestuft wurde, dass er ihr seine Unterstützung bei der Suche nach einem Weg in ihre eigene Welt anbot, ebenso wie seinen Schutz, und sie sogar im inneren Kreis der engsten Vertrauten des Kaisers der Krönung der neuen Kaiserin beiwohnen durfte.
Aber was hatte er davon, wenn er ihr dabei half, wieder einen Weg zu finden, diese Welt erneut zu verlassen? Oder war es schlichtweg ein Hauch Sentimentalität, da sie ein vergleichbares Schicksal durchgemacht hatten, weil sie beide einst gegen ihren Willen in die Spiegelwelt geraten waren? Aus wirklich freundschaftlichen Gründen konnte seine Großzügigkeit auch nicht erwachsen - vor der Hochzeit mit Grit hatte sie Vincent Nephilim noch nie getroffen, und auch danach sind sie sich bis zu der Audienz vor wenigen Tagen nie mehr begegnet. War es vielleicht ihr Schicksal, ihn immer nur dann zu treffen, wenn er vor einer Hochzeit stand? Lenaria lachte in sich hinein. Zu komisch, sie als Hochzeitsengel, die selber nie die Liebe kennen gelernt hatte. Aber trotzdem war sie nicht demütig genug, um sich ihren Rat für eine erfolgreiche Ehe zu verkneifen. Was wusste sie eigentlich schon? Nur weil sie auf die 300 Jahre zuschritt, bedeutete das doch nicht, dass sie in jedem Fall in Erfahrung den kurzlebigen Menschen überlegen war. Sie plapperte doch auch nur Weisheiten anderer, größerer Elfen nach.

In jedem Fall war diese Hochzeit ganz anders im Ablauf als die erste des Kaisers. Damals war er auch noch kein Kaiser gewesen, aber der Fürst eines kleinen Reiterdorfes. Viele Freunde waren seinerzeit gekommen, viele, an die sich Lenaria nun auch wieder zu erinnern vermochte. Ganz besonders fehlten ihr Dana Joselyn Imyther, die damalige Geliebte von Darius Malon und eine gute Freundin, Sylindur Thar, ein Waldelf, der viel Charme und Humor besaß und darüber ein großer Krieger war, und Ama Aelrha, der große elfische Magier, mit dem sie eine Art Seelenverwandtschaft verband, nicht aber Liebe. Von den ebenso nun in dieser Welt lebenden ehemaligen Hochzeitsgästen hatte sie Darius Malon und Lyonas Avendior wieder erkannt. Allerdings hatte sie mit beiden ebenso weder vor jener ersten Hochzeit noch danach je wieder Kontakt gehabt. Mit Sir Malon hatte sie seinerzeit noch die meisten Worte gewechselt im Anschluss an die Zeremonie bei der Feier. Lenaria schmunzelte. Sie erinnerte sich, dass sie noch sehr lange geblieben war. Sie tanzte mit Dana, da die verbliebenen Männer sich nicht auf die Tanzfläche trauten, oder aber zu betrunken dazu waren. Und man erzählte von verschiedenen Bräuchen, Ansichten und Glauben.
Ein warmes Gefühl stieg in der Eiselfe auf. Es fühlte sich damals fast wie Heimat an, ebenso wie jetzt, als sie an der Hochzeit und Krönung der neuen Kaiserin in Arnor teilhaben durfte. Nach langer Zeit fühlte sie sich zugehörig, als wäre es richtig, an diesem Ort zu sein. Ob es doch ihr Schicksal war, in dieser ihr neuen fremden Welt zu leben, und nicht nur ein missglückter Ebenenzauber der Grund dafür war?
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BeitragThema: Re: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitimeDi Okt 22, 2013 5:31 am

Nach ihrem Gespräch mit Lyonas Avendior, dem Fürst von Eryn Lasgalen, verbrachte Lenaria die meiste Zeit in der Bibliothek. Sie war wissbegierig, zum einen, da sie noch immer einen Ausweg aus dieser Welt suchte, zum anderen aber weil sie heraus finden wollte, warum ihr so vieles in dieser Welt so vertraut vorkam.
Alleine schon Schrift und Sprache - es war ihr ein Rätsel, dass sie bis auf ein paar regionale Unterschiede nahezu identisch waren. Wie konnte so etwas sein, wenn es nicht doch irgendeine Verbindung zwischen den Welten gab oder einmal gegeben hatte? Wenn alle Elfen und Elben auf denselben Ursprung zurück gingen hatte sie Hoffnung, doch noch einen Weg in ihre Heimat zu finden.
Aber auch die Geschichte Mittelerdes des dritten Zeitalters schien Lenaria seltsam vertraut. Und dann war da auch manches Bildnis in den Büchern, bei denen sie hätte schwören können, jenen dargestellten Personen einmal begegnet zu sein. Vielleicht hatte Ama ja doch nicht Unrecht gehabt mit seiner, wie Lenaria immer fand, "scherzhaften" Aussage, sie habe eine alte Seele, und hätte in einem anderen Leben an seiner Seite gekämpft.

Einige Tage waren mittlerweile ins Land gezogen, als Cael Eryn Lasgalen auf Lenaria zutrat bei ihrer Recherche über die Ringkriege. Er fragte, wie es ihr in Eryn Lasgalen gefalle. Lenaria konnte sich nicht beklagen. Es war ein wunderschöner friedlicher Ort, und alle Elben behandelten sie sehr zuvorkommend, obwohl sie offensichtlich keine von ihnen war. Für Lenarias Geschmack könnte es zwar noch etwas kälter sein, aber sie konnte sich vorstellen, sich unter dem Umstand, keinen Ausweg aus dieser Welt zu finden, hier niederzulassen. Cael gab ihr darauf zu verstehen, dass er sie nicht als eine Fremde sähe, sondern eine Elbin, die hier zu Hause sei. Und er schmälerte Lenarias Hoffnung auf den erhofften Ausweg aus dieser Welt. Er glaubte wohl nicht daran, dass es möglich sei, und Zappnelo zu treffen, der wohl die Macht hatte, durch verschiedene Welten zu reisen, war nur möglich, wenn er gefunden werden wollte - was ein sehr seltenes und willkürliches Ereignis wäre.
Cael machte aber auch keinen Hehl daraus, das er für Lenaria eine größere Aufgabe in Eryn Lasgalen sah. Er selbst war sehr alt, und würde eines nicht mehr zu fernen Tages in die Wälder gehen. Dann würde es jemanden brauchen, der an seiner statt den jungen Fürsten Avendior anleitete, führte und auch in seine Schranken verwies. Er sei zu sehr menschlich geworden durch den Umgang mit dem Kaiser von Arnor, der sein Freund war.

Lenaria war im ersten Moment sprachlos. Sie - die doch noch am wenigsten mit dieser Welt vertraut war, sollte Lyonas anleiten? Sie, die auch bei weitem nicht die Älteste in Eryn Lasgalen war? Und worin eigentlich? Im... elbischen Denken und Handeln? Inwiefern unterschied sich dieses denn so sehr von dem der Menschen? Sicherlich, Menschen waren impulsiv und handelten oft zu schnell und unüberlegt. Aber dies war nach Lenarias Erfahrung nicht immer ein Nachteil. Die elfische und elbische Angewohnheit, jede Möglichkeit zu durchdenken und gegeneinander abzuwägen war sicherlich in den meisten Fällen gut und richtig, konnte aber auch manches mal zu lange dauern, gerade, wenn der Feind zu jenen kurzlebigeren Lebewesen zählte, die sich nicht diese Zeit nehmen, und so die Elfen überrumpeln könnten.
Lenaria würde über Caels Vorschlag ausgiebig überlegen müssen. Denn dies bedeutete gleichsam, dass sie sich für immer an diesen Ort und dieses Leben binden würde müssen. War sie dazu schon bereit?  Auch wenn ihr hier vieles so vertraut erschien? Sie würde ihren Wunsch nach Hause zurück zu kehren, dann aufgeben müssen. Zum Glück musste sie sich nicht bereits jetzt entscheiden.

Ihr Gespräch mit Cael Eryn Lasgalen wurde unterbrochen, als Darius Malon und die Heermeisterin Tavaron in die Bibliothek traten. Sie führten einen langen schwarzen Pfeil vor, dessen Spitze abgebrochen war, aber in seiner Machart sehr den der Elben gleichte. Cael begann sogleich in den Büchern zu wälzen und fand schließlich Schreckliches heraus. Diese Art Pfeile wurden von einer Art Dunkelelben verwendet, mit weißer Haut und schwarzem Haar und glühenden roten Augen. Diese hatten es sich zum Ziel gemacht, alle Elben auszulöschen. Cael selbst hatte einmal zwei dieser bleichen Elben getroffen, und konnte nicht mehr sagen, wie er dies überlebt hatte. Sein Gefährte und andere eines kleinen Elbendorfes nahe des Anduins hatten da wohl weniger Glück gehabt. Sie wurden brutalst hingerichtet und im Tode abartig zur Schau gestellt. Das Fleisch der noch frischen Leichen war offenbar von den pferdeähnlichen Nachtmahren, die diese Dunkelelben begleiteten, von den Knochen genagt worden. Cael meinte, dies sei wahrscheinlich die nächste Karte im Spiel des Zepharius, die er nun gegen Arnor zog. Und die einzige Möglichkeit einen dieser verderbten Elben zu töten sei ihm den Kopf vom Halse zu trennen.
Lenaria erschauderte leicht. Sie war als Kriegerin vieles gewohnt gewesen. Auch in ihrer Welt, wie auch in der Spiegelwelt hatte es Drow gegeben, die in der Unterwelt lebten, und ihre fernen Verwandten an der Oberfläche abgrundtief hassten. Vermutlich gab es in jeder Welt ein Äquivalent. Und immer jemanden, der einem sinnloserweise nach dem Leben trachtete.
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BeitragThema: Re: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitimeSo Nov 17, 2013 4:41 am

Lenaria hatte inzwischen einen jener Albae gesehen, als dieser vor Eryn Lasgalen aufgetaucht war, und die Elbenwächter, sowie eine quirlige junge Elbin niederstreckte, welche wohl den Kampf gegen ihn gesucht hatten. Lenaria selbst hatte es sodann vermieden, ihn anzugreifen, ebenso wie Lyonas Avendior und Gilthoniél Tavaron, welche bei dem Ereignis hinzu kamen, war jedoch bereit, all ihre Magie und Kampfkünste gegen jenen Elbendämon einzusetzen. Dieser nahm, als er die drei sah, aber Reißaus, und verschwand im Nebel in einem magischen Portal.

Während sich der Fürst und die Heermeisterin um die schwer verletzte, aber noch lebende Elbin kümmerten, untersuchte Lenaria die Stelle, an dem der Albae im Nebel verschwunden war. Das Portal hatte sich von selbst wieder geschlossen. Kurzerhand sprach sie sodann einen Zauber, der den unnatürlichen Nebel in Schneeflocken verwandelte, die zu Boden rieselten, als ihr etwas purpurrotes im Gras liegend auffiel. Sie hob es auf; einen Stofffetzen aus fein gewebtem Material, welches ihr bekannt schien. Der erst wenige Tage nach ihr in Eryn Lasgalen eingetroffene Luthien Baptiste Echtellion trug einen Umhang aus eben solchem Materiel, dessen war sie sich sicher, zumal sie ihn kurz vor dem Angriff noch gesehen hatte. Was Stoffe, Leder und Felle anging, hatte sie ein ausgesprochen gutes Gedächtnis, da sie die Schneiderei und Lederei viele Jahre lang selbst ausgeübt hatte, sowohl in der Spiegelwelt als auch auf Terranova. Sie steckte das Stoffstück ein, ohne den anderen etwas davon zu sagen. Sie würde den Elben aus dem untergegangenen Gondolin selbst zur Rede stellen - vielleicht war es ja erklärbar, dasss jener Stoff genau dort aufgefunden wurde, wo der Albae verschwunden war.

Doch Lenaria hatte Zweifel. Die Worte von Cael Eryn Lasgalen, der seine Bücher zu den Albae befragt hatte, hallten ihr noch im Kopf. Demnach ginge den Albae immer "derer zwei voran, die nicht vom gleichen Blute sind". Was auch immer dies zu bedeuten hatte, sie hatte den starken Verdacht, dass Luthien etwas damit zu tun hatte. Er war geheimnisvoll, und verschwand scheinbar immer wieder spurlos, zuletzt kurz vor dem Angriff auf Eryn Lasgalen, nachdem er ihr die Flamme Elbereths geschenkt hatte, und geäußert hatte, mit ihr fort gehen zu wollen, um ihre Leben zu retten. Die anderen Elben seien vor den Albae nicht mehr zu retten, welche angeblich verfluchte und vertriebene Elbenseelen aus Gondolin seien.
Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er ihr ein Geschenk machte. Noch am Tag des Kennenlernens schenkte er ihr eine magische Blüte, die sich nur dann öffnen würde, wenn sie an ihn dächte. Irgendwas an ihr faszinierte ihn wohl, er nannte sie etwas Besonderes, und wolle vermeiden, dass ihr etwas zustieße. Obwohl er ihr gegenüber sehr freundlich und zuvorkommend war, fühlte Lenaria nicht mehr für ihn, als für jeden anderen Elben, den sie bislang kennen gelernt hatte. Hinzu kam, dass sie tief drinnen das Gefühl spürte, ihm nicht vertrauen zu können - obwohl sie sich ehrlich darum bemühte, ihn nicht anders zu behandeln, als sie jeden anderen behandeln würde - und grübelte oft über ihn nach.

Doch noch mehr bereitete es ihr Sorgen, dass noch am Tag des Angriffs, nur wenige Stunden später, der Albae mitten in Eryn Lasgalen hinter ihr erschien, und ihr eine Haarsträhne abschnitt, und sogleich wieder verschwand, bevor irgend jemand reagieren konnte. Lenaria hatte eine schlechte Vorahnung. Sie hatte wohl zu sehr offenbart, dass sie Magie beherrschte, die sich von der bekannten Elbenmagie abhob, so dass sie eine potentielle Gefahr für die Albae sein konnte. Sie wusste, um Zauber gegen oder für jemanden zu wirken, brauchte man etwas persönliches von ihm - am besten etwas von seinem Körper; eine Haarsträhne war neben Blut meist die beste Wahl. Sie würde also in nächster Zeit besonders vorsichtig sein müssen - wer weiß, mit welchem Fluch man sie belegen würde.

Mit den Wochen erhöhte sich die Anzahl der Übergriffe durch die Albae. Sie tauchten unverhofft durch Portale im Nebel auf, töteten Elben, und verschwanden wieder. Oder sie kundschafteten Orte nahe Arymor aus.
Eines Tages, Lenaria hatte gerade die Heermeisterin Henneth Anuens aufgesucht, tauchte im Heermeisterhaus eine weitere ihr fremde Person auf. Der Halbelb wollte alles wissen, was man zwischenzeitlich über die Albae in Erfahrung gebracht hatte, und fragte auch nach kürzlich aufgetauchten Fremden, die nach Eryn Lasgalen eingeladen worden seien. Er gab sich selbst als ein erfahrener Jäger dieser Albae zu erkennen, Tuderion Silberblatt genannt. Er wisse, dass es einen lebendigen Wirt brauche, der die Albae in diese Welt einlud. Und er berichtete, dass er einen Elb mit den Albae im Amon Ti habe sprechen sehen, auf den die Beschreibung Luthiens passte. Kein Elb, der kein Verbündeter sei, würde eine Begegnung mit einem Albae überleben, schon gar nicht, wenn diese zu zweit seien.
Dieser Tuderion wurde Lenaria mit jedem Wort, das er sprach, unsympatischer. Nicht nur, dass er offen sie selbst als Kollaborateurin oder gar selbst als Wirt für die Albae vermutete, weil sie den Namen Luthiens nicht preisgeben wollte, nachdem sie erfuhr, dass er beabsichtigte, ihn zu töten, sobald er ihn traf. Für Lenaria deuteten zwar alle Hinweise darauf hin, dass Luthien jener war, der verantwortlich war für die Bedrohung durch die Albae. Aber es gab einfach keine Beweise - nur aufgrund von Indizien würde sie niemanden verurteilen oder verraten. Außerdem - woher konnte man wissen, dass die Worte jenes Tuderion stimmten? Vielleicht sponn er sich auch einfach alles zusammen, weil er auf einem persönlichen (Rache-)Feldzug gegen jenen Luthien war?

Leider war ihr nächstes Gespräch mit dem Elben im Wald des Tharnas vor Arymor wenig aussagekräftig. Er offenbarte aber eine tiefe Abneigung gegen Menschen, und Menschenstämmige. Würde so etwas zu jemandem passen, der die Elben hasste, und ihren Tod wollte, und deshalb die Albae herauf beschwor? Auch die Frage nach dem Loch in seinem Unhang und dem Stofffetzen, das sie gefunden hatte, konnte er nicht beantworten - er meinte, man habe ihm den Umhang an jenem Abend entwendet in der Schmiede - und dann war dort dieses Loch darinnen gewesen. Überzeugend klang das nicht - wer sollte Interesse daran haben bei den Elben, seinen Umhang zu stehlen bzw. den Verdacht auf ihn zu lenken, mit den Albae unter einer Decke zu stecken?
Lenaria entschied sich, ihn zurück nach Eryn Lasgalen zu begleiten, zumal er versprach, ihr zu zeigen, wo er den Amon Ti überquert hatte. Sie wusste, dass dies sie in besondere Gefahr bringen konnte, wenn er sie als Opfer den Albae vorführen würde. Doch nach der nächsten Wegbiegung war er plötzlich wieder verschwunden, und sie musste den Weg wieder alleine zurück reiten.

Sie hatte ohnehin wichtige Kunde für Cael Eryn Lasgalen. Der Grund, weshalb sie in Arymor war, lag in der magischen Untersuchung der Kaiserin. Cael wollte Lenarias Meinung zu ihrem Zustand in der Schwangerschaft wissen. Leider war das, was sie entdeckt hatte, alles andere als erfolgversprechend. Sie hatte deutlich drei magische Auren in der Kaiserin gespürt - ihre eigene recht schwach, die des Kindes im Vergleich sehr stark, und eine dritte starke dunkle Aura, die getrieben war von dem Verlangen, das ungeborene Kind in Moira Nephilim zu töten. Lenaria ließ sich genau beschreiben, was die Kaiserin träumte, und welche Symptome sie in der Schwangerschaft gezeigt hatte. Alles das fügte sich für sie wie ein Puzzle zusammen. Zwar wusste Lenaria nicht, wie diese dritte Kraft in die Kaiserin gelangt war, aber sie erkannte, dass sie sich ihrer Lebenskraft bediente, wann immer es im Traum besiegt wurde. Das war der Grund, weshalb die Kaiserin immer schwächer wurde, und das Dunkel, welches sich in ihrem Kopf manifestiert hatte, einem Geschwür gleich, stetig an Kraft gewann. Das Wasser des heiligen Baumes half lediglich, das ungeborene Kind bei Kräften zu halten.
Nach einem Gespräch mit Cael sah Lenaria nur eine Lösung, um das Leben der Kaiserin und des Ungeborenen zu retten - man würde in ihre Traumwelt eindringen, und das Dunkel hindern müssen, ihr und dem Kind weiter zu schaden. Es zu töten wäre keine Hilfe, denn es würde wieder kommen auf Kosten der Gesundheit Moiras. Nein, man musste einen anderen Weg finden - am besten es irgendwie einsperren, so dass es handlungsunfähig würde, auch wenn es bedeuten würde, dass andere in die Gedanken und Erinnerungen der Kaiserin eindringen konnten.
Am folgenden Tag ritt sie bereits zurück nach Arymor, um das Kaiserpaar die schlechte Nachricht zu überbringen. Der Kaiser zögerte aber nicht, sich sofort bereit zu erklären, einer jener zu sein, die das dunkle Bewusstsein in Moiras Traumwelt suchen und einsperren würden, auch obwohl er der Risiken bewusst war. Denn, jeder andere Geist, der in der Gedankenwelt eines anderen stirbt, würde auch den Tod seines realen Körpers nach sich ziehen. Er bat sodann Lenaria alles für den entsprechenden Zauber vorzubereiten, und nach Verbündeten zu suchen, die freiwillig bereit seien, diesen Weg mit ihm und der Kaiserin zu beschreiten.
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BeitragThema: Re: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitimeSo Nov 17, 2013 5:41 am

Noch am gleichen Abend geschah es, dass kurz nach dem erneuten Auftauchen von Tuderion Silberblatt, der erbost darüber war, dass der Fürst Avendior, der Arymor aufgesucht hatte ihm in Henneth Anuen kein Gehör schenken wollte, eben jener auf dem Rückweg nach Eryn Lasgalen von den Albae angegriffen wurde. Ein schwarzer Pfeil steckte tief in Lyonas' Arm und er war bewusstlos, während Tuderion, auch stark verletzt, nach den Albae Ausschau hielt. Leider kamen Lenaria, Gilthoniél und Darius zu spät, dass sie hätten beurteilen können, was geschehen war. Der Nebel im Wald war so dicht, dass auch die Ithilier nicht hatten kommen sehen, oder verhindern können, dass der Elbenfürst angeschossen wurde.

Sir Avendior sicher nach Eryn Lasgalen zurück zu bringen, hatte nun oberste Priorität. Ihr Gespräch mit Sir Malon und Lady Tavaron bezügl. der Problematik der Kaiserin konnte sie auch anderntags fortsetzen. Lenaria begleitete den wieder erwachten Elbenfürsten auf seinem Weg durch den Wald. Es schien, als drohe er immer wieder das Bewusstsein zu verlieren, und von seinem Pferd zu fallen, weshalb Lenaria darauf bedacht war, ihn im Zweifel aufzufangen.
Währenddessen ließ sie ihren Gedanken jedoch freien Lauf. Es war doch schon fast ironisch, dass gerade jetzt Tuderion Seilberblatt seinen Wert unter Beweis stellen konnte, wo er doch kurz zuvor abgewiesen worden war, und ihm argwöhnisch unterstellt worden war, dass auch er Ursache der Albae-Angriffe sein könnte. Vielleicht war dieser Angriff doch nicht so zufällig, wie es den Anschein hatte? Immerhin war er nicht lebensgefährlich verletzt worden - aber hatte natürlich jetzt einen viel besseren Stand, da er Lyonas im Kampf zu Seite gestanden hatte. Lenaria traute ihm jedenfalls keinen Deut mehr, auch wenn man sie schon fast paranoisch nennen konnte.

Sie selbst wusste auch, dass man ihr im Gegensatz zu Luthien und Tuderion viel Vertrauen entgegen brachte, von dem sie nicht wusste, womit es gerechtfertigt war. Sie hielt es, anders als Luthien, auch nicht für ausgeschlossen, durch ihr Auftauchen in dieser Welt auch die Tür aufgestoßen zu haben für dunkle Kreaturen. Auf eine innige freundschaftliche Basis konnte man auch nicht setzen - sie hatte Vincent Nephilim, Darius Malon und Lyonas Avendior nur an einem Tag ihres Lebens zuvor getroffen, ehe sie nach Mittelerde kam. Einzig Sir Malon offenbarte ihr gegenüber eine gesunde Skepsis, die sie nachvollziehen konnte.

Trotzdem schienen alle sie als keine Bedrohung zu sehen, sondern als eine Verbündete. Dabei hatte sie keinem die Treue geschworen, keinen Eid geleistet, noch sich zu irgendetwas verpflichtet. Es war sogar allen bekannt, dass es ihr Wunsch war, diese Welt wieder zu verlassen. Nach ihrem neuerlichen zufälligen Zusammentreffen mit Zappnello waren ihre Hoffnungen dahingehend aber nun wirklich gestorben. Er war offenbar nicht in der Lage, ihr zu helfen  - nur selten konnte er einen klaren Gedanken fassen. Das einzig Hilfreiche war, dass er meinte, das Schicksal habe sie hierher gebracht - und als wolle er es unterstreichen, gab er ihr etwas, dass ihr helfen sollte. Eine kleine silberne Pfeilspitze wie es schien, war es, die, als sie sie berührte, ein Pferd erscheinen ließ. Mit großen Augen erkannte sie es sofort wieder - es war Arimus, ihr treuer Schimmel aus der Spiegelwelt, den sie dort hatte zurück lassen müssen. Es rührte ihr sonst so beherrschtes Herz, und sie war den Tränen nahe.
Und noch etwas hatte er gesagt, als sie nun daran zurück dachte - sie solle sich an den Jäger der Albae halten... hmm, bedeutete dies, dass jener Tuderion doch ein Verbündeter war? Oder vielmehr, dass man ihm auf die Finger sehen sollte?

In Eryn Lasgalen angekommen wurde Lyonas sofort zum heiligen Baum gebracht und medizinisch versorgt. Lenaria kniete sich neben ihn, und konnte nur zusehen, wie die Heilerinnen alles daran setzten, seine Wunde zu heilen. Irgendwie machte sich Lenaria Vorwürfe. Zum einen, ihn alleine gen Eryn Lasgalen ziehen zu lassen, obwohl doch die Gefahr mit den Albae allseits bekannt war, und dann, ihm nicht mit heilender Magie helfen zu können. Sie hielt seine Hand, als er bewusstlos die heilende Kraft des Baumes empfing, bis er schließlich zum Heilerhaus gebracht wurde. Sie nahm den schwarzen Pfeil, der in seinem Arm gesteckt hatte, und musterte nachdenklich die Spitze, aus der eine schwarze Flüssigkeit zu sickern schien. War das bei den anderen schwarzen Pfeilen auch gewesen? Sie musste zu Cael, um mit ihm diese Substanz zu analysieren. Vielleicht war es ein Gift, dann musste man schnell wissen, was man als Gegenmittel einsetzen konnte.
Noch auf dem Weg zu ihm hielt sie der Gehilfe des Fürsten, Alarmon Ferinor, auf. Er hatte auf dem Krankenbett den Auftrag des Fürsten erhalten, die Tore Eryn Lasgalens fortan zu verschließen, und niemanden ein und aus zu lassen, außer Vertraute des Kaisers oder Caels. Hierunter fiel Lenaria selbst auch, denn sie war derzeit so etwas wie Caels Gehilfin geworden, oder seine Schülerin - so genau konnte Lenaria ihre Position auch nicht beschreiben. Sie ergänzten sich in ihrem Wissen allerdings gut.
Außerdem sollten sowohl Luthien als auch Tuderion aufgespürt, und festgenommen werden - letzterer durch Arnors Streitkräfte. Nun, Lenaria war gespannt, ob man dadurch dem Problem mit den Albae Herr werden würde.
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BeitragThema: Re: Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten   Lenaria Amalthea - Verlorene zwischen den Welten I_icon_minitime

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